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Wie spricht man in Nepal? 5 Dinge, die Du wissen willst

Durch die Sapana Bibliothek haben auch wir als kleines Team aus der Schweiz in den letzten Jahren viel über Sprache gelernt und wie sie zwar Barrieren stellen, aber diese auch überbrücken kann. Heute teilen wir fünf Fakten über Nepali, die Amtssprache Nepals und werfen einen Blick auf die sprachliche Vielfalt, in der unser Bibliotheksprojekt eingebettet ist.

1. Nepali wird in der Devanagari-Schrift geschrieben

Damit verwendet Nepali dieselbe Schrift wie Hindi und Sanskrit. Wer schon einmal die geschwungenen Buchstaben wie नमस्ते (namaste) gesehen hat, kennt Devanagari. Es handelt sich um eine phonetische Schrift. Die Zeichen entsprechen ziemlich genau der Aussprache, was das Lesenlernen erleichtert.

Wandbemalung im Kinderbereich der Sapana-Bibliothek 

2. Nepali ist die Muttersprache von etwa der Hälfte der Bevölkerung

Zwar ist Nepali die offizielle Landessprache, doch es ist nur eine von vielen gelebten Sprachen. In Nepal werden über 120 verschiedene Sprachen gesprochen, ein Spiegelbild der ethnischen und kulturellen Vielfalt des Landes. Etwa 45 % der Bevölkerung sprechen Nepali als Erstsprache, aber es dient auch als gemeinsame Sprache in Schulen, im öffentlichen Leben und in den Medien. Wer also lesen und schreiben kann, hat deutlich bessere Chancen auf Bildung, Teilhabe in der Gesellschaft und berufliche Möglichkeiten.

3. Nepali hat Wurzeln im Sanskrit, aber auch Einflüsse von überall

Gebetsmühlen mit dem Mantra „Om mani padme hum“ in Devanagari-Schrift. Das Sanskrit-Mantra ist in den Himalayas und in Nepal weit verbreitet. Das Drehen der Mühlen gilt als stilles Gebet für Mitgefühl und Frieden. Foto: Anil Kumar Shrestha (unsplash)

Nepali ist aus dem Sanskrit hervorgegangen, der Sprache alter religiöser Texte und klassischer Literatur. Doch Nepali hat sich laufend weiterentwickelt und bleibt als Sprache sehr lebendig. Neue Einflüsse sieht man zum Beispiel in Lehnwörtern wie:

  • कम्प्युटर (kampyutar) – stammt aus dem Englischen: „computer“
  • साथी (sāthi) – kommt aus dem Tibetischen: „Freund/in“
  • बिस्तारा (bistāra) – entlehnt aus dem Persischen: „langsam“

Sprache bleibt nicht stehen, wenn sie lebt. Wie vieles im Leben verändert sie sich auf natürliche Weise und wächst gemeinsam mit den Menschen, die sie sprechen.

4. Viele Kinder wachsen mehrsprachig auf, besonders in der Region um Pokhara

Wie auch in der Schweiz, sprechen die Kinder in Nepal zu Hause eine ethnische oder lokale Sprache, und begegnen dem Nepali erst mit dem Schuleintritt. Das gilt auch für die Region rund um Pokhara, die nächstgelegene Stadt zu unserem Bibliotheksdorf Khoramukh in der Provinz Gandaki. Dort sind vor allem folgende lokale Sprachen verbreitet:

  • Gurung (Tamu Kyi) – gesprochen von der gleichnamigen ethnischen Gruppe und eine der grössten der Region
  • Magar – ebenfalls eine indigene Sprache mit vielen Sprechenden im Hügelland
  • Tamang – vereinzelt vertreten, vor allem durch Migration aus dem Osten Nepals
  • Thakali, Bhujel und Newar (Nepal Bhasa) – gesprochen von kleineren Gemeinschaften

Diese Mehrsprachigkeit gibt einen Eindruck von der kulturellen Vielfalt vor Ort, bringt aber auch Herausforderungen im Spracherwerb mit sich. Die Sapana-Bibliothek soll Kindern und Jugendlichen den Zugang zur gemeinsamen Sprache und der allgemeinen Gesellschaft näher bringen und erleichtern.

5. Nepali als Sprache der Poesie 

Ob Volkslieder, Popsongs, klassische Gedichte oder politische Reden – Nepali ist eine Sprache voller Emotionen, Ideen und Identität. Die Literatur Nepals ist reich an Stimmen, hier zwei bekannte Namen:

  • Laxmi Prasad Devkota (1909–1959) – gilt landesweit als Mahakavi (महाकवि „grosser Dichter“) und verfasste das berühmte Epos Muna Madan
  • Parijat (1937–1993) – eine der bedeutendsten nepalesischen Autorinnen, deren Roman Shirishko Phool (Die blaue Mimose) Literaturgeschichte schrieb  

Lesen verändert nicht alles, aber oft mehr, als man denkt. Ein Ziel der Sapana Bibliothek ist es, den Zugang zur gemeinsamen Sprache wie auch zur eigenen Stimme näher zu bringen. Danke, dass Du diesen Weg mit uns gehst.

Willst Du wissen, was dieses Zitat von Laxmi Prasad Devkota bedeutet? Die Auflösung gibt es hier im Post von @sapanalibrary auf Instagram 

Quellen & weiterführende Informationen

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