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Lerne unsere Bibliothekar:innen kennen

Heute möchten wir Dir unsere lieben und wertgeschätzten Bibliothekar:innen vorstellen. Während unserer Zeit in Nepal haben wir sie als Dorfbewohnende, die alle in Khoramukh leben und aufgewachsen sind und als Bewerbende für die Bibliothekspersonal-Stellen kennenlernen dürfen. In einem Auswahlverfahren und mehrtägigem Probearbeiten haben wir uns schliesslich nach Fähigkeiten, Einsatz und Wille für Pabrita, Jyoti und Rajesh entschieden.

Was wir hier erwähnen möchten ist, dass wir bewusst Personen aus dem Dorf einstellen wollten, auch wenn dies für uns eine längere Einarbeitungszeit und mehr Geduld aufgrund geringerer Bildung als in der Stadt, bedeutet hat. Den Leuten aus dem Dorf zuerst eine Chance zu geben ist für uns sehr wichtig.

Wir haben sie mit der Aufgabe betraut, sich um die Kinder und Besuchenden unserer Bibliothek zu kümmern, sowie die Bibliothek vor Ort zu verwalten. Dank den Fähigkeiten und der harten Arbeit dieser jungen Mitarbeitenden ist es möglich, dass der tägliche Betrieb der Bücherei gut funktioniert.

Das gesamte Bibliothekspersonal wird von Sapana bezahlt. Zwei der Mitarbeitenden teilen sich ein 100 % Arbeitspensum, da sie beide kleine Kinder haben. Somit können sie trotzdem noch einer Arbeit nachgehen und haben die Möglichkeit, ihr eigenes Geld zu verdienen.

Rollen und Aufgaben

Zu den Aufgaben des Bibliothekpersonals gehören die Pflege der Bücher und des gesamten Bestandes, die Reinigung der Räumlichkeiten, das Bestellen, Registrieren und Einordnen neuer Bücher sowie die Ausleihe an Bibliotheksgäste. Außerdem werden monatlich Workshops angeboten, die von den Bibliothekar:innen organisiert und betreut werden. Wir sind sehr stolz darauf, Ihnen heute ein wenig mehr über diese Drei zu erzählen.

Die Bibliothekar:innen der Sapana Library

Pabitra Sunar

Alter: 26
Arbeitspensum: 50%
Kinder: ein kleiner Junge
Berufliche Erfahrung: Nählehrerin zwei Jahre, Lehrerin an der Lwang-Schule

Was mir an der Arbeit in der Bibliothek gefällt:
Ich liebe die entspannende Atmosphäre in der Bibliothek und es ist ein toller Ort um meine Freunde zu treffen.

Was mache ich gerne in meiner Freizeit?
In meiner Freizeit koche ich gerne neue Rezepte, kümmere mich um meinen Sohn und schaue fern.

Welches ist mein Lieblingsbuch und warum?
Mein Lieblingsbuch ist „Ejoriya“ von Subin Bhattarai, weil es eine fesselnde Geschichte und schöne Charaktere beschreibt. Sie handelt von Liebe, Hass und Konflikt der Familienmitglieder in der Geschichte. Da die Geschichte in Nepal spielt, habe ich einen besonderen Bezug dazu.

Ich denke, die Bibliothek bringt uns:
Die Sapana Bibliothek bringt uns Freude und Aufregung sowie willkommene Veränderungen in unserem Leben.

Was ist mein Traum?
Mein Traum ist es, Wissen und Bildung zu vermitteln, zu teilen und langfristig in der Bibliothek zu arbeiten.

Eine berühmte Person, die ich gerne in meinem Leben treffen würde, ist:
Wenn ich wählen müsste, wäre es grossartig Michelle Obama zu treffen. Sie ist so eine inspirierende und ermächtigende Persönlichkeit, und ich würde gerne ihre Einsichten und Weisheiten aus erster Hand hören.

Etwas Besonderes an mir ist:
Ich kann Kinder sehr gut unterrichten und habe eine angenehme Ausdrucksweise. Ich bin gut darin, das Wissen aus Büchern für Kinder leicht verständlich darzustellen.

Was ich noch sagen möchte, ist:
Ich finde, Bibliotheken sind magische Orte, an denen man durch Bücher in verschiedene Welten eintauchen kann. Sie bieten eine Fundgrube für Wissen, Inspiration und ein Gefühl der Gemeinschaft.

Jyoti Devkota

Alter: 27
Arbeitspensum: 50%
Kinder: stolze Mutter eines kleinen Mädchens und eines Jungen
Berufliche Erfahrung: Nählehrerin für zwei Jahre, Lehrerin für sechs Monate, Arbeit im eigenen Restaurant

Was mir an der Arbeit in der Bibliothek gefällt:
Die Bibliothek ist für mich ein Paradies, um in die Welt der Bücher zu entkommen.

Was mache ich gerne in meiner Freizeit?
In meiner Freizeit lerne ich gerne etwas Neues und spiele mit meinen Kindern, schaue Youtube Videos und höre gerne Audiobücher.

Welches ist mein Lieblingsbuch und warum?
Mein Lieblingsbuch ist „Yogmaya“. Das ist ein historisches Buch von Neelam Karki. Dieser Roman vermittelt ein umfassendes Verständnis für die Frauenrechtsbewegung in Nepal.

Ich denke, die Bibliothek bringt uns:
Sie bringt uns Glück und stillt den Wissensdurst.

Was ist mein Traum?
Mein Traum ist es, Kinder auf den richtigen Weg zu bringen und ihnen zu helfen, Bücher zu lesen.

Eine berühmte Person, die ich in meinem Leben gerne treffen würde, ist:
Haribansha Acharya aus Nepal. Er lehrt uns, dass traurig sein nicht bedeutet, aufzugeben. Blumen können auch dann blühen, wenn sie aus Steinen wachsen. Man sollte lernen, Glück in der Aussenwelt zu verbreiten.

Etwas Besonderes an mir ist:
Ich glaube an die Freude am ständigen Lernen und daran, unser Wissen zu teilen!

Was ich noch sagen möchte, ist:
Die Unschuld der Kinder hat einen besonderen Platz in meinem Herzen.

Rajesh Gurung

Alter: 24
Arbeitspensum: 100%
Kinder: keine
Berufliche Erfahrung: Lehrer für sechs Monate, Touristen-Tour-Manager für drei Jahre und Fotograf für fünf Jahre

Was mir an der Arbeit in der Bibliothek gefällt:
Die Sapana Bibliothek ist ein sehr friedlicher Ort, in dem ich neue Dinge entdecken und über alle möglichen Themen recherchieren kann.

Was mache ich gerne in meiner Freizeit?
In meiner Freizeit recherchiere ich gerne über meine Interessen, wie Natur, Wildlife und Fotografie.

Welches ist mein Lieblingsbuch und warum?
Es ist „Usle Diyeko umer“ (NEPALI) von Buddhi Sagar, weil es viele Geschichten enthält, in denen der Autor viel gelernt hat und uns viel über das tägliche Leben und die Fehler, die wir in unserem Leben gemacht haben, lehrt.

Ich denke, die Bibliothek bringt uns:
Die Bibliothek fördert die Lesegewohnheit und bringt neuen Wind und drei Arbeitsstellen in unser Dorf.

Was ist mein Traum?
Mein Traum ist es, eine erfolgreiche Person zu werden.

Eine berühmte Person, die ich gerne in meinem Leben treffen würde, ist:
Das ist Nims Dai aus Nepal. Er ist ein berühmter nepalesischer Bergsteiger, bekannt aus dem Film «14 Peaks – Nothing is Impossible». Er lehrt uns, im Leben niemals aufzugeben.

Etwas Besondere an mir ist:
Ich kann über lange Zeit am selben Ort wohnen, ohne das Gefühl zu bekommen, dass es mir langweilig wird.

Was ich noch sagen möchte, ist:
Zögere nicht neue Dinge im Leben zu lernen, und gib NIEMALS auf!

Die heutige Pracht der Bibliothek: Vielfalt und Dynamik im Blick

Wir müssen wirklich sagen, die Bibliothek ist noch viel schöner geworden, als wir es uns vorgestellt hatten. Ehrlich gesagt war es keine einfache Aufgabe für uns strukturierten und organisierten Schweizer:innen, in Nepal voranzukommen. Manchmal hörten wir den Rat „Relax, relax, it will work out. Here things work differently.“ Doch sie hatten recht, und die Mühe hat sich definitiv gelohnt.

Die Bibliothek heute

Im Inneren der Bibliothek befinden sich sage und schreibe über 1’400 Bücher. Etwa 1’000 davon sind auf Englisch und 400 auf Nepalesisch. Besonders die nepalesischen Bücher sind beliebt, daher wird dieser Bestand ständig erweitert und Buchwünsche werden berücksichtigt. Unser Teammitglied Jasmina hat die anspruchsvolle Aufgabe übernommen, alle 1’400 Bücher zu kategorisieren, was sich manchmal als gar nicht so einfach erwies. Bis spät in die Abendstunden haben wir die Bücher dann einzeln gestempelt, mit der entsprechenden Kategorie-Klebeetikette versehen und eingeordnet.

Wir haben beobachtet, dass bestehende nepalesische Bibliotheken oft nicht besucht werden, da niemand wirklich weiss, welche Bücher vorhanden sind und wo sie zu finden sind. Das wollten wir anders machen! Die Kategorien sind sehr vielfältig und reichen von Landwirtschaft, Ratgebern, Kinder- und Jugendbüchern, Romanen, Biografien, Gesundheit, Religion, allgemeinem Wissen bis hin zu Wissenschaften wie Chemie, Mathematik, Englisch, Physik und Natur sowie Gemeinschaftsentwicklung.

Zusätzlich ist die Bibliothek mit einem Farbdrucker, WLAN, zwei Toiletten und 10 Laptops ausgestattet. Um sicherzustellen, dass die Bibliothek reibungslos läuft und regelmässig spannende Veranstaltungen stattfinden, der Buchbestand erweitert wird und alles gut gepflegt wird, haben wir drei Bibliothekar:innen eingestellt. Diese werden in einem separaten Blogpost genauer vorgestellt.

Erstaunliche Verwandlungen: Vorher-Nachher-Bilder, die inspirieren

Fröhliches Treiben im Kinderbereich

Nicht nur wir, sondern auch die Kinder des Dorfes erfreuen sich besonders am Kinderbereich. Viele von ihnen haben sogar fleissig beim Malen geholfen. Gemeinsam mit verschiedenen künstlerisch begabten Freiwilligen haben wir die Wände mit vielen süssen Figuren bemalt; von Marienkäfern über Schmetterlinge, Ameisen, Schnecken, Spinnen bis hin zu Schlangen reichen die kleinen Tierchen an den Wänden. Das Bemalen der Wände war ein mehrtägiger Prozess, der von guter Musik, wenn auch nicht immer von gutem Gesang begleitet wurde. Gleichzeitig haben wir kleine Wand-Bücherregale gesägt, geschliffen und ebenfalls bemalt.

Die Spielzeuge, von Puzzles über Uno bis hin zu Plüschtieren, wurden grösstenteils hier in der Schweiz gespendet und zusammen mit den Büchern nach Nepal transportiert.
Sobald um 16 Uhr die Schule aus ist, strömen die Kinder in die Bibliothek und sichern sich mit viel Aufregung einen Platz im Kinderbereich. Es ist ein wundervoller Anblick; einige lösen eifrig ein Puzzle, andere schreiben ihren Namen auf eine Tafel, während in einer anderen Ecke die Kinderbücher angeschaut werden und es fröhliches Geplauder gibt. Nach ein paar Tagen mussten wir jedoch die Kindergruppen aufteilen, um den Überblick zu behalten, da es ziemlich laut und chaotisch wurde.

Es freut uns riesig, dass die Bibliothek auch nach diesen drei Monaten immer noch die erste Anlaufstelle der Kinder nach der Schule ist, wo manchmal auch eifrig Hausaufgaben erledigt werden, bevor es zum Spielen oder Lesen geht.

Vorher-Nachher: Enthüllung der Kinderbereichs-Neugestaltung

Was wir nicht umsetzen konnten

Ursprünglich war auch ein Computerbereich geplant, der mit den zehn Laptops ausgestattet werden sollte. Da der dafür vorgesehene Bereich während unseres Aufenthalts von einer anderen Organisation für Computerkurse genutzt wurde, konnten wir diesen Plan noch nicht umsetzen. Die Kurse sind mittlerweile beendet, und der Bereich hinter den Bücherregalen wird derzeit als Workshopfläche genutzt. In der Zwischenzeit können die Laptops jedoch genutzt werden, bis wir den Computerraum offiziell eröffnen.

Da die Personen im Alter von 40-50 Jahren im Dorf Khoramukh und Umgebung weder lesen noch schreiben können, wollten wir einen kleinen Audiobereich für ihre Integration schaffen. Da jedoch bei Umfragen unter den entsprechenden Bewohner:innen kein grosses Interesse daran bestand, haben wir es so belassen.

Die nächsten Schritte

Um die Besucherzahlen, die Ausleihe von Büchern und die Lesegewohnheiten weiter zu fördern, arbeitet das Bibliothekskomitee gemeinsam mit den Schulen an der Gründung von Lese-Clubs. Ziel ist es, dass die Schulen die Bibliothek während der Schulzeit mindestens einmal pro Woche besuchen und zum Lesen motiviert werden.

Monatlich finden in der Bibliothek weiterhin spannende, kostenlose Workshops für die Bewohner:innen statt. Bald mehr dazu!

Zwischen Buchstaben und Begeisterung: Unser November 2023 vor und nach der Bibliothekseröffnung

Nach einer langen Reise von Zürich nach Nepal haben wir, Stefania und Jana, es endlich geschafft und sind in Pokhara angekommen. In Pokhara ging die Arbeit bereits nach der Landung los. Wir wurden von einem Taxi direkt zu einem Hostel gefahren, bei dem wir jegliche Materialien abholten. Die Materialien waren alles Einkäufe, die wir für die Bibliothek in Khoramukh benötigten. Voll beladen im kleinen Taxi fuhren wir dann eine weitere Stunde nach Khoramukh. Im Dorf angekommen, konnten wir von der Community nicht herzlicher begrüsst werden. Obwohl es schon ziemlich spät war, war die gesamte Familie von Rajendra (Community Leader) noch wach und ass mit uns zusammen Abendessen. Wir kamen gerade rechtzeitig zum hinduistischen Tihar Festival in Nepal an. Das Fest des Lichts wird mit viel Musik, Tänzen und Zeremonien gefeiert. Somit gab es auch an diesem Abend viel Tanz und Musik.

Hinduistisches Tihar Festival

Nach einer guten Portion Schlaf starteten wir unseren Tag mit der Bruder & Schwester Zeremonie „Bhai Tika“. An diesem besonderen Tag werden die Geschwister geehrt und beschenkt. Nach einem sehr traditionellen und emotionalen Morgen begaben wir uns anschliessend in die Bibliothek.

Die Eröffnung war in gut einer Woche und bis dahin gab es noch einiges zu tun. Fernanda war mitten in der Bewerbungsphase unserer Bibliothekar:innen, einige Buchlabels mussten noch beschriftet werden und das Aufsetzen der Laptops stand noch an, ebenso wie viele kleinere Aufgaben, die noch erledigt werden mussten. Die ersten Tage vergingen wie im Flug. Das Training mit den Bibliothekar:innen beanspruchte sehr viel Zeit und war ziemlich intensiv, von Bücher kategorisieren über Bücher einsortieren bis hin zu den ersten Laptop-Einführungen.

Bibliothekar:innen-Training und Vorbereitung eines Workshops

Auch als es draussen schon lange Dunkel war arbeiteten wir nach dem Abendessen weiter

Die Vorbereitungen für die Eröffnung

Nach 4 Tagen in Khoramukh kam es mir vor, als wären wir nicht wirklich viel weiter. Dennoch sind es die kleinen Schritte, die uns zum Erfolg bringen. Auch am Abend beschäftigten wir uns oft mit Themen aus der Bibliothek. Viele Fragestellungen, Diskussionen sowie Entscheidungen wurden auch oft erst nach dem Abendessen getroffen, was unsere Arbeitstage sehr intensiv gestaltete.

Auch der Tag vor der Eröffnung war sehr anstrengend. Das ganze Team war mit Aufgaben beschäftigt, sodass wir uns erst spät am Abend vor dem Lagerfeuer wieder sahen. Wir waren nervös und ein wenig aufgeregt auf den morgigen Tag, obwohl die Bühne stand, die Bibliothek blitzeblank geputzt war und das Essen bereits bestellt war.

Endlich war es so weit, der grosse Tag der Eröffnung

Der Morgen begann mit der kältesten Dusche meines Lebens und einem sehr leckeren Frühstück mit Sicht auf das wunderschöne Annapurna Gebirge. Um 11 Uhr war eine Willkommenszeremonie angesetzt, da die beiden Gaby’s (Mütter von Fernanda und Stefania) in Khoramukh ankamen. Anschliessend tanzten wir mit den Locals zur traditioneller Musik, welche sie mit Blashörnern und Trommeln machten. Gestärkt von einem köstlichen Dal Bhat (traditionelles Gericht, welches jeden Tag 2x serviert wurde), startete endlich die Eröffnung.

Die Aussicht beim Frühstück
Das leckerste Dal Bhat
Die traditionellen Musikinstrumente
Gemeinsames Tanzen

Viele Schulklassen aus der Umgebung, Privatpersonen, Regierungsangestellte, Lehrer und auch Journalisten sind gekommen, um an diesem bewegenden Event teilzuhaben. Nach einigen spannenden Reden folgte ein Wettbewerb mit Preisverleihung für die Schulklassen. Einige Schüler trugen frei vor, was ihnen die Bibliothek bedeutet und wofür eine Bibliothek steht. Es war ein sehr schöner Moment, um auch zu merken, dass sich die Kinder sehr über das Projekt freuten und den Zugang zu Wissen sowie einen Ort der Ruhe sehr schätzen.

Der Beginn der Eröffnungszeremonie
Eine Selbstbewusste Schülerin trägt ihr Gedicht auswendig vor

Die Eröffnung – Sinnbildlich wurde ein Band von Fernanda und ihrer Mutter durchgeschnitten und die ersten Besucher besichtigten die Bibliothek. Was für ein emotionaler Moment. Fragen wurden gestellt, erste Bücher in die Hände genommen und auch bereits eine oder zwei Seiten gelesen. Fernanda und ich konnten in diesem Moment nicht stolzer auf unser gesamtes Sapana Team sein. Nach kurzer Zeit startete ich (Stefania) mit einzelnen Schulklassen Führungen in der Bibliothek. Ich war wirklich erstaunt, wie eifrig, wissensbegierig und interessiert die Kinder waren. Fernanda gab noch ein Interview für einen lokalen Radiosender, es wurde gegessen, getanzt und gefeiert. Der Tag verging in einem Augenaufschlag und doch war er vollgepackt mit so vielen Emotionen und Gefühlen.

Zwischen Büchern und Spielen – Die Fortsetzung unseres Abenteuers in Nepal

Jedoch war die Arbeit nach der Eröffnung noch lange nicht getan. Wir haben mit den Bibliothekar:innen weitere Schulungen gemacht. Nach der Eröffnung war der Kinderbereich definitiv ‚the place to be‘, also waren wir damit beschäftigt, Spiele zu spielen und zu erklären.

Meine Reise in Nepal endete leider bereits nach 2 Wochen. In diesen zwei Wochen habe ich einiges über die Kultur in Nepal gelernt, viel Leckeres gegessen und auch neue Freunde gewonnen. Wir haben immer noch einen steinigen Weg vor uns, doch einen grossen Meilenstein haben wir bewältigt. Wir werden uns in der nächsten Phase unseres Projekts mit einer nachhaltigen Finanzierungsmöglichkeit beschäftigen.

Die Bibliothek wird nun vor Ort von 3 Bibliothekar:innen geführt und geleitet. Wir sind täglich im engen Austausch mit ihnen, um Schwierigkeiten und Fragen zu bewältigen. Auch Sushil (unser nepalesischer Manager) ist täglich mit im Austausch und unterstützt mit wertvollen kulturellen sowie fachlichen Inputs.

Sapana Library ist ein Herzensprojekt und genau so würde ich meinen Aufenthalt in Nepal beschreiben: herzlich, emotional und voller Liebe. Nepal hat auch mein Herz gepackt. Gemeinsam mit Ihnen und unserer Community vor Ort haben wir etwas Unglaubliches erschaffen und sorgen für bessere Bildung in einer kleinen Bergregion in Nepal.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Spender:innen, welche uns auf unserem bisherigen Weg begleitet haben und an uns glaubten. Unsere Reise ist noch nicht zu Ende und es würde uns freuen, wenn Sie auch die nächste Etappe mit uns antreten. Wir freuen uns auf alles, was kommt und werden bestimmt bald wieder nach Nepal reisen.

Bunter Oktober 2023: Jacqueline’s Perspektive auf unseren Fortschritt

Wie für mich alles begann

Vor etwas mehr als zwei Jahren waren unsere Gründerin Fernanda und ich am Vitaparcour in Embrach, als sie mir von ihrem Traum erzählte, eine Bibliothek in Nepal zu eröffnen. Schon damals fand ich das eine tolle Sache und wollte ein Teil davon sein. Ich liebe es zu reisen, neue Länder und Kulturen kennen zu lernen und zu wissen, dass man dabei noch etwas Gutes für die Bevölkerung tun kann, fand ich eine gute Idee.

Kurze Zeit später hatten wir bereits das erste Treffen im Wohnzimmer von Fernanda, wo sie dem Team ihre Vorstellungen und die zu erledigenden Arbeiten zeigte. Alle beteiligten sich an der Diskussion und schon bald wurde über Wandfarben, Dekorationen und vieles mehr gesprochen. Themen, die noch in weiter Ferne lagen, denn es gab so viel zu tun, bevor man sich für Farben oder Dekorationen entscheiden konnte. Diese Euphorie und Einstellung hat mich fasziniert und nicht mehr losgelassen.

Jeder von uns war sich bewusst, dass viel Arbeit auf uns zukommen würde, aber alle waren bereit, diese Arbeit zu leisten, um das Projekt zu verwirklichen.

Ein Blick hinter die Kulissen unserer Bibliotheksarbeit in Khoramukh

Als ich im Flugzeug auf dem Weg nach Kathmandu bzw. Pokhara in Nepal sass, hatte ich noch keine Ahnung, was auf mich zukommen würde. Es war mein erster Besuch in Nepal und meine Kenntnisse über die Kultur waren oberflächlich. Zwei Wochen lagen vor mir, um meinen Beitrag vor Ort zu leisten und mit eigenen Augen zu sehen, was unsere Arbeit in den letzten zwei Jahren bewirkt hatte. Ich war sehr gespannt und neugierig auf das, was mich erwarten würde.

Unsere Unterkunft befand sich in Pokhara. Die Bibliothek liegt in Khoramukh, einem Dorf etwa 45 Minuten entfernt mit dem Motorroller. Die Rollerfahrt allein war ein Erlebnis und Abenteuer zugleich. Die Strassen, wenn man sie überhaupt so nennen kann, präsentierten sich als eigenes Erlebnis. In Nepal wechselten sie zwischen betonierten Abschnitten und äusserst anspruchsvollen Passagen. Zahlreiche Steine, Schlaglöcher, staubige und schlammige Abschnitte erforderten geschicktes Fahren und ständiges Ausweichen. Das Überqueren von Flüssen mit dem Scooter war noch das Einfachste. Die Tatsache, dass in Nepal Linksverkehr herrscht, erforderte zusätzliche Konzentration.

Die jungen Nepalesinnen und Nepalesen sprechen relativ gut Englisch, so dass die Verständigung problemlos war. Die ältere Generation hingegen sprach wenig bis gar kein Englisch, so dass wir uns mit Gestik und Mimik behelfen mussten. Zu Beginn verhielten sie sich eher zurückhaltend und beobachteten das Geschehen aus der Ferne. Doch mit der Zeit wurde deutlich, dass auch die älteren Einheimischen offener und neugieriger wurden. Sie kamen regelmässig in die Bibliothek, um zu sehen, was wir dort machen.

Es hat mich fasziniert, wie die Menschen im Dorf ihren Alltag meistern. Im Gegensatz zu unserem Lebensstil ist dort alles einfacher. Ein Beispiel dafür ist, wie sie die Wände in der Bibliothek streichen. Sowohl in der Schweiz als auch in Nepal werden Farbrollen verwendet. Der Unterschied liegt im Material des Rollers – bei uns aus Plastik, in Nepal aus Bambus, der direkt neben der Bibliothek geschnitten wird. Diese kleinen Unterschiede zeigen, wie unterschiedlich und doch ähnlich wir alle sind.

Von der Grundierung zur Farbenpracht: Die Verwandlung unseres Raums während des Aufenthalts

Während des zweiwöchigen Aufenthalts mussten wir zunächst alle Wände zweimal grundieren und anschliessend mindestens zwei Farbschichten auftragen, um sicherzustellen, dass die Farbe gut haftet. Es war eine zeitaufwändige und kräftezehrende Aufgabe, die Durchhaltevermögen erforderte. Die Wände erstrahlen nun jedoch in lebendigen Farben und der Raum nimmt langsam Form an.

Endlich war es soweit, auf diesen Teil hatte ich mich besonders gefreut: Wir konnten anfangen, die Wände dekorativ zu streichen. Der Kinderbereich ist nun kaum wieder zu erkennen. Aus einem dunklen Raum ist ein wunderschöner Ort geworden, der Glück und Freude ausstrahlt.

Gemeinschaftsaktion

Während ich und einige weitere Personen mit der Gestaltung des Inneren der Bibliothek beschäftigt waren, wurden hinter dem Gebäude Toiletten errichtet. Die Bibliothek liegt auf einem kleinen, aber steilen Hügel. Das Material, darunter viele Steine und Zement, musste mühsam von unten nach oben transportiert werden. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele Dorfbewohner:innen zusammenkamen, um uns zu helfen, die schweren Säcke und Steine den Hügel hinauf zu schleppen. Ob gross oder klein, jung oder alt, alle halfen mit. Die angewandten Techniken waren sehr interessant und beeindruckend. Einige trugen die Lasten mit der Hand, andere benutzten Körbe auf dem Rücken, die mit einem Tragegurt über dem Kopf befestigt waren. So konnte das Gewicht gleichmässig verteilt werden.

Ich habe eine faszinierende Zeit in Nepal erlebt, geprägt von der natürlichen Schönheit des Landes und dem beeindruckenden Engagement vieler Menschen für diese Bibliothek. Es erfüllte mich mit Freude zu sehen, wie zahlreiche Individuen Teil dieses Projekts sind und stolz bin ich darauf, selbst ein Teil davon zu sein. In den kommenden Wochen werden weitere Teammitglieder nach Nepal reisen, um ihre Hilfe anzubieten und sicherzustellen, dass wir das Projekt erfolgreich abschliessen können.

Es ist eine grosse Freude und Genugtuung, die Entwicklung und den Fortschritt unseres Projekts zu beobachten. Wir können es kaum erwarten, die Türen für die Gemeinschaft zu öffnen. Dieses Projekt ist nicht nur eine Bibliothek, sondern ein Ort des Wissens, der Bildung und der Gemeinschaft.

Die schöne Geschichte unserer ersten 150 Bücher

Wir lernten Krish in unserem Gästehaus in Pokhara kennen. Es ging nicht lange und da fragte uns der gesprächige Inder was uns denn hier nach Nepal verschlagen hat. Nachdem wir ihm unsere Absichten einer nachhaltigen Gemeinschafts-Bibliothekseröffnung geschildert haben war er sofort Feuer und Flamme. In ein paar Tagen würde er zurück nach Indien fliegen und uns dann bei seinem nächsten Besuch in Pokhara in zwei Wochen einige Bücher mitbringen.

Vom Staunen erfasst, als der weltoffene Krish mit mehr als 150 Englischbüchern zurückkehrte und uns diese berührende Geschichte erzählte: „Meine Frau Bharati Patel ist vor 3 Jahren verstorben und ich habe schon lange nach einer passenden Möglichkeit gesucht in ihrem Namen etwas Gutes zu tun. Ich freue mich so, dass ich diese Chance gerade habe. Normalerweise wäre ich von Indien wieder hierhin nach Pokhara geflogen, aber das ging mit diesen drei schweren Bücherkisten nicht, deshalb habe ich die über zwölf-stündige holperige Busfahrt in Kauf genommen. Liebe, hilfsbereite Leute haben mir auch geholfen die Kisten zu tragen und jetzt sind sie da für die Sapana-Bibliothek!“

All diese Bücher und noch mehr hat er uns gespendet:

Die Auswahl der Bücher hat er wirklich gut getroffen: Eine Mischung aus farbigen Kinder- und Bilderbüchern, spannenden Wissensbüchern, legendären Romanen, sowie inspirierenden Büchern für diejenigen die Grosses erreichen wollen.

Es hat uns wirklich sehr gerührt welchen Aufwand er betrieben hat und es ist so schön zu wissen, dass man manchmal im Leben einfach auf die richtigen Menschen trifft und sich gegenseitig etwas geben kann.

Danke Krish!