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Schlagwort: Gemeinschaftsarbeit

Zwischen Buchstaben und Begeisterung: Unser November 2023 vor und nach der Bibliothekseröffnung

Nach einer langen Reise von Zürich nach Nepal haben wir, Stefania und Jana, es endlich geschafft und sind in Pokhara angekommen. In Pokhara ging die Arbeit bereits nach der Landung los. Wir wurden von einem Taxi direkt zu einem Hostel gefahren, bei dem wir jegliche Materialien abholten. Die Materialien waren alles Einkäufe, die wir für die Bibliothek in Khoramukh benötigten. Voll beladen im kleinen Taxi fuhren wir dann eine weitere Stunde nach Khoramukh. Im Dorf angekommen, konnten wir von der Community nicht herzlicher begrüsst werden. Obwohl es schon ziemlich spät war, war die gesamte Familie von Rajendra (Community Leader) noch wach und ass mit uns zusammen Abendessen. Wir kamen gerade rechtzeitig zum hinduistischen Tihar Festival in Nepal an. Das Fest des Lichts wird mit viel Musik, Tänzen und Zeremonien gefeiert. Somit gab es auch an diesem Abend viel Tanz und Musik.

Hinduistisches Tihar Festival

Nach einer guten Portion Schlaf starteten wir unseren Tag mit der Bruder & Schwester Zeremonie „Bhai Tika“. An diesem besonderen Tag werden die Geschwister geehrt und beschenkt. Nach einem sehr traditionellen und emotionalen Morgen begaben wir uns anschliessend in die Bibliothek.

Die Eröffnung war in gut einer Woche und bis dahin gab es noch einiges zu tun. Fernanda war mitten in der Bewerbungsphase unserer Bibliothekar:innen, einige Buchlabels mussten noch beschriftet werden und das Aufsetzen der Laptops stand noch an, ebenso wie viele kleinere Aufgaben, die noch erledigt werden mussten. Die ersten Tage vergingen wie im Flug. Das Training mit den Bibliothekar:innen beanspruchte sehr viel Zeit und war ziemlich intensiv, von Bücher kategorisieren über Bücher einsortieren bis hin zu den ersten Laptop-Einführungen.

Bibliothekar:innen-Training und Vorbereitung eines Workshops

Auch als es draussen schon lange Dunkel war arbeiteten wir nach dem Abendessen weiter

Die Vorbereitungen für die Eröffnung

Nach 4 Tagen in Khoramukh kam es mir vor, als wären wir nicht wirklich viel weiter. Dennoch sind es die kleinen Schritte, die uns zum Erfolg bringen. Auch am Abend beschäftigten wir uns oft mit Themen aus der Bibliothek. Viele Fragestellungen, Diskussionen sowie Entscheidungen wurden auch oft erst nach dem Abendessen getroffen, was unsere Arbeitstage sehr intensiv gestaltete.

Auch der Tag vor der Eröffnung war sehr anstrengend. Das ganze Team war mit Aufgaben beschäftigt, sodass wir uns erst spät am Abend vor dem Lagerfeuer wieder sahen. Wir waren nervös und ein wenig aufgeregt auf den morgigen Tag, obwohl die Bühne stand, die Bibliothek blitzeblank geputzt war und das Essen bereits bestellt war.

Endlich war es so weit, der grosse Tag der Eröffnung

Der Morgen begann mit der kältesten Dusche meines Lebens und einem sehr leckeren Frühstück mit Sicht auf das wunderschöne Annapurna Gebirge. Um 11 Uhr war eine Willkommenszeremonie angesetzt, da die beiden Gaby’s (Mütter von Fernanda und Stefania) in Khoramukh ankamen. Anschliessend tanzten wir mit den Locals zur traditioneller Musik, welche sie mit Blashörnern und Trommeln machten. Gestärkt von einem köstlichen Dal Bhat (traditionelles Gericht, welches jeden Tag 2x serviert wurde), startete endlich die Eröffnung.

Die Aussicht beim Frühstück
Das leckerste Dal Bhat
Die traditionellen Musikinstrumente
Gemeinsames Tanzen

Viele Schulklassen aus der Umgebung, Privatpersonen, Regierungsangestellte, Lehrer und auch Journalisten sind gekommen, um an diesem bewegenden Event teilzuhaben. Nach einigen spannenden Reden folgte ein Wettbewerb mit Preisverleihung für die Schulklassen. Einige Schüler trugen frei vor, was ihnen die Bibliothek bedeutet und wofür eine Bibliothek steht. Es war ein sehr schöner Moment, um auch zu merken, dass sich die Kinder sehr über das Projekt freuten und den Zugang zu Wissen sowie einen Ort der Ruhe sehr schätzen.

Der Beginn der Eröffnungszeremonie
Eine Selbstbewusste Schülerin trägt ihr Gedicht auswendig vor

Die Eröffnung – Sinnbildlich wurde ein Band von Fernanda und ihrer Mutter durchgeschnitten und die ersten Besucher besichtigten die Bibliothek. Was für ein emotionaler Moment. Fragen wurden gestellt, erste Bücher in die Hände genommen und auch bereits eine oder zwei Seiten gelesen. Fernanda und ich konnten in diesem Moment nicht stolzer auf unser gesamtes Sapana Team sein. Nach kurzer Zeit startete ich (Stefania) mit einzelnen Schulklassen Führungen in der Bibliothek. Ich war wirklich erstaunt, wie eifrig, wissensbegierig und interessiert die Kinder waren. Fernanda gab noch ein Interview für einen lokalen Radiosender, es wurde gegessen, getanzt und gefeiert. Der Tag verging in einem Augenaufschlag und doch war er vollgepackt mit so vielen Emotionen und Gefühlen.

Zwischen Büchern und Spielen – Die Fortsetzung unseres Abenteuers in Nepal

Jedoch war die Arbeit nach der Eröffnung noch lange nicht getan. Wir haben mit den Bibliothekar:innen weitere Schulungen gemacht. Nach der Eröffnung war der Kinderbereich definitiv ‚the place to be‘, also waren wir damit beschäftigt, Spiele zu spielen und zu erklären.

Meine Reise in Nepal endete leider bereits nach 2 Wochen. In diesen zwei Wochen habe ich einiges über die Kultur in Nepal gelernt, viel Leckeres gegessen und auch neue Freunde gewonnen. Wir haben immer noch einen steinigen Weg vor uns, doch einen grossen Meilenstein haben wir bewältigt. Wir werden uns in der nächsten Phase unseres Projekts mit einer nachhaltigen Finanzierungsmöglichkeit beschäftigen.

Die Bibliothek wird nun vor Ort von 3 Bibliothekar:innen geführt und geleitet. Wir sind täglich im engen Austausch mit ihnen, um Schwierigkeiten und Fragen zu bewältigen. Auch Sushil (unser nepalesischer Manager) ist täglich mit im Austausch und unterstützt mit wertvollen kulturellen sowie fachlichen Inputs.

Sapana Library ist ein Herzensprojekt und genau so würde ich meinen Aufenthalt in Nepal beschreiben: herzlich, emotional und voller Liebe. Nepal hat auch mein Herz gepackt. Gemeinsam mit Ihnen und unserer Community vor Ort haben wir etwas Unglaubliches erschaffen und sorgen für bessere Bildung in einer kleinen Bergregion in Nepal.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Spender:innen, welche uns auf unserem bisherigen Weg begleitet haben und an uns glaubten. Unsere Reise ist noch nicht zu Ende und es würde uns freuen, wenn Sie auch die nächste Etappe mit uns antreten. Wir freuen uns auf alles, was kommt und werden bestimmt bald wieder nach Nepal reisen.

Ungewöhnliche Spenden: Spannende Bücher, die wir erhielten

Entdecke die Geschichten hinter diesen aussergewöhnlichen Büchern

Um unser Ziel, in Nepal eine nachhaltige Bibliothek mit einem Kinderbereich zu eröffnen, zu erreichen, benötigen wir eine Vielzahl von Büchern. Dank der Unterstützung zahlreicher Menschen aus unserem Vereinsumfeld und grosszügiger Beiträge von verschiedenen Bibliotheken sowie vieler Spender:innen konnten wir in der Schweiz bereits über 800 englische Bücher sammeln. Darunter befinden sich einige äusserst interessante Exemplare, die wir heute gerne vorstellen möchten.

Grosszügige Schenkung und fleissige Vorbereitungen

Eine liebenswürdige Dame hat uns die National Geographic-Sammlung ihres Mannes anvertraut. Die Exemplare werden sicherlich viele begeistern, denn wer schaut nicht gerne ferne Orte an und träumt davon, sie zu erkunden?

Wir haben über die 800 Bücher für eine genaue Bestandsaufnahme in unserer Datenbank erfasst, wobei Autor, Titel und Erscheinungsjahr sorgfältig notiert wurden. Anschließend wurden alle Bücher für den Transport nach Nepal in Bananenschachteln verpackt.

Begeisterung in Buchform

Unter diesen Büchern befanden sich auch äusserst amüsante, kuriose und faszinierende Werke aus vielfältigen Kategorien, die uns unter zum Staunen und Schmunzeln brachten. Unsere Favoriten aus jeder Kategorie möchten wir hier gerne vorstellen.

Biografie: My Spin on Cricket von Richie Benaud

Dieses Buch enthält Anekdoten, Erinnerungen und Reflexionen des australischen Cricketspielers Richie Benaud und bietet Einblicke in seine Erfahrungen und Beobachtungen aus der Welt des Crickets. Es wurde im Jahr 2005 veröffentlicht.

Belletristik / Literatur: The Road to Yesterday von L.M. Montgomery

Dieses Buch präsentiert eine Sammlung von Kurzgeschichten der kanadischen Schriftstellerin L.M. Montgomery. Es nimmt uns mit auf eine Reise in die alltäglichen Freuden und Herausforderungen des ländlichen Lebens im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Erstveröffentlichung des Buches erfolgte im Jahr 1974.

Sport: How to Hula von Patricia Lei Anderson Murray

Der Titel verrät es schon: Dieses Buch widmet sich der Kunst des Hawaiianischen Hula-Tanzes. Es bietet Anleitungen zu verschiedenen Tänzen, gewährt kulturelle Einblicke und erzählt Geschichten über diesen Tanz. Wir können uns nur fragen, welche Reise dieses Buch bereits hinter sich hat. Wurde es womöglich in Hawaii erworben und nach Europa gebracht? Jetzt scheint es auf dem Weg nach Nepal zu sein. Wir werden es wohl nie erfahren, aber die Vorstellung ist aufregend.

Klassische Literatur: Little Women von Louisa M. Alcott

Dieses Buch wurde erstmals im Jahr 1868 veröffentlicht und hat sich seitdem zu einem zeitlosen Klassiker entwickelt. Es erzählt die Geschichte der vier Schwestern Meg, Jo, Beth und Amy March und deren Heranwachsen in Neuengland während des Bürgerkriegs. Das Buch behandelt Themen wie Familie, Freundschaft, Selbstfindung und den Übergang von der Jugend ins Erwachsenenleben. „Little Women“ ist ein bedeutendes Werk in der amerikanischen Literatur und hat viele Generationen von Lesern inspiriert.

Science-Fiction / Fantasy: Saga (Volume 4) von Brian K. Vaughan und Illustratorin Fiona Staples

„Saga“ ist eine Comicbuchserie, die von Brian K. Vaughan geschrieben und von Fiona Staples illustriert wurde. Das Werk kombiniert Elemente aus Science-Fiction und Fantasy und erzählt die Geschichte von Alana und Marko, einem intergalaktischen Paar, das inmitten eines jahrzehntelangen Krieges zwischen ihren jeweiligen Spezies zueinander gefunden hat. Die Serie erkundet Themen wie Liebe, Familie, Vorurteile und das Überwinden von Konflikten. „Saga“ Volume 4 wurde 2014 veröffentlicht und mittlerweile gibt es über 66 Volumes. Saga hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten und setzt seine Erfolgsgeschichte weiter fort.

An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei allen Spender:innen bedanken. Ohne ihre grosszügige Unterstützung wäre es uns nicht möglich gewesen, eine so vielfältige Sammlung von interessanten, lustigen und kuriosen Büchern zusammenzustellen. Wir freuen uns darauf diese Schätze in der bald eröffnenden Bibliothek in Khoramukh wiederzufinden.

7 Gründe warum eine Bibliothek von Vorteil ist

Die unverzichtbaren Schätze in der digitalen Ära

Der digitale Wandel hat nahezu alle Lebensbereiche erfasst, auch Bibliotheken sind von diesem Wandel betroffen. In einer Zeit, in der Bücher, Zeitschriften, Musik und Filme leicht aus dem Internet ausgeliehen oder gekauft werden können, stellt sich die Frage: Brauchen wir Bibliotheken überhaupt noch?

Die Vielfalt einer Bibliothek

Bibliotheken bieten eine Fülle von Vorteilen, die das Internet nicht ersetzen kann. Neben dem Zugang zu Informationen zur Wissensaneignung und Weiterbildung leisten Bibliotheken einen entscheidenden Beitrag im Bereich der Forschung. Sie sind unverzichtbare Ressourcen für Studenten, Forscher und Wissenschaftler. Die schier endlose Auswahl an Fachliteratur bildet die Grundlage für zahlreiche Projekte und wissenschaftliche Arbeiten. In einer Zeit, in der die Qualität und Echtheit von Informationen von höchster Bedeutung sind, spielen Bibliotheken eine Schlüsselrolle. Das Internet mag zwar eine Fülle von Informationen bieten, doch die Zuverlässigkeit und Echtheit dieser Informationen sind oft schwer zu verifizieren. Bibliotheken sind darauf spezialisiert, vertrauenswürdige Quellen zu identifizieren, was den Zugriff auf verlässliche und präzise Informationen ermöglicht. Doch Bibliotheken bieten nicht nur Fachliteratur, sondern auch eine breite Auswahl an Büchern zu unterschiedlichsten Themen, die die individuellen Interessen aller Altersgruppen bedienen.

Bibliotheken schaffen Gemeinschaft

Bibliotheken tragen zur Bildung einer engagierten Gemeinschaft bei, indem sie durch Vorlesungen und Buchclubs den Austausch von Ideen, Interessen und Wissen fördern. Sie sind Orte des lebendigen Austauschs und der Inspiration.

Unabhängig von sozialen, wirtschaftlichen oder kulturellen Hintergründen sind Bibliotheken für alle zugänglich und bieten gleiche Chancen. In der ruhigen Atmosphäre einer Bibliothek können Gedanken frei fließen, und man kann sich in einer entspannten Umgebung dem Lesen oder Arbeiten widmen.

Mehr als nur Bücher

Aber Bibliotheken bieten noch viel mehr:

Bildungs- und Kulturveranstaltungen

Viele Bibliotheken organisieren Bildungsveranstaltungen, kulturelle Aktivitäten, Vorträge und Workshops. Diese Veranstaltungen tragen zur intellektuellen und kulturellen Bereicherung der Gemeinschaft bei und bieten Gelegenheiten für lebenslanges Lernen.

Jugend- und Kinderprogramme

Bibliotheken bieten oft spezielle Programme für Kinder und Jugendliche an. Dazu gehören Vorlesestunden, Bastelaktivitäten, Lernspiele und Hausaufgabenhilfe. Diese Programme fördern die Liebe zum Lesen und zur Bildung bereits in jungen Jahren.

Technologische Ressourcen

Moderne Bibliotheken verfügen über Computerarbeitsplätze, Internetzugang und andere technologische Ressourcen, die für die Forschung und Bildung unverzichtbar sind. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die zu Hause nicht über solche Ressourcen verfügen.

Erhaltung des kulturellen Erbes

Bibliotheken bewahren nicht nur aktuelles Wissen, sondern auch das kulturelle Erbe einer Gesellschaft. Dies umfasst historische Dokumente, Manuskripte, seltene Bücher und andere einzigartige Materialien, die für zukünftige Generationen erhalten werden.

Ruhe und Konzentration

Bibliotheken bieten eine ruhige Umgebung, die ideal für das Lesen, Studieren und Forschen ist. Diese ruhige Atmosphäre ist besonders wertvoll für Studenten und Wissenschaftler, die eine störungsfreie Umgebung benötigen.

In einer Welt, die sich rasant verändert, sind Bibliotheken wichtiger denn je. Sie sind nicht nur Bewahrer des Wissens der Vergangenheit, sondern auch Schlüsselakteure in der Wissensvermittlung der Zukunft. Bibliotheken bieten mehr als nur Bücher – sie bieten Chancen, Gemeinschaft und Raum für den Geist.

Daher können wir mit Überzeugung sagen, dass Bibliotheken auch in der digitalen Ära unverzichtbar sind.

Unser erster Monat in Nepal

Und schon ist unser erster Monat in Nepal vorbei.

Wir haben zahlreiche potenzielle Standorte für die Bibliothek besichtigt und dabei wertvolle Einblicke in das Leben, die Herausforderungen und die Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinschaften gewonnen.

Die potenziellen Standorte haben wir unter Anderem nach folgenden Kriterien ausgewählt:

  •      maximal 4 Autostunden von Pokhara entfernt
  •      per Strasse zugänglich
  •      zwischen 3‘000 und 7‘000 Bewohner
  •      bereits bestehendes Gemeinschafts-Gebäude, welches für die Bibliothek benutzt werden darf
  •      grosses Interesse & Engagement der Gemeinschaft
  •      das Kastensystem hält niemanden ab die Bibliothek zu benutzen

Gerne möchten wir dich mit auf den Weg nehmen und dir ein paar dieser besuchten Orte vorstellen:

Bhalam

Wir starten den Tag mit einem leckeren Frühstück und fahren anschliessend zum Hauptquartier von „Rights4children“ in Pokhara.

Dort treffen wir Anil, der für die Organisation tätig ist und uns heute zwei potenzielle Standorte für die Bibliothek zeigen möchte. Gemeinsam fahren wir in die Außenbezirke von Pokhara, durch den dichten und lauten Stadtverkehr, vorbei an beeindruckenden und unberührten Landschaften.

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir das hübsche Dorf namens „Bhalam“.

Die Landschaft in Bhalam

Unser erster Halt ist das „Landwirtschafts-Unterstützungsbüro“, wo wir mit einer traditionellen Begrüßungszeremonie empfangen werden. Anwesend sind unter anderem der Schulleiter, der Oberlehrer und der Bürgermeister.

Die Willkommenszeremonie bestand darin, dass uns ein Schal, genannt „Khada“, um die Schultern gelegt wurde. Dieser symbolisiert Reinheit und Mitgefühl. Der Khada wird beispielsweise auch bei Hochzeiten, Geburten, Begrüßungen und Verabschiedungen verwendet.

Die Gemeindevorsteher beim Warten auf die Besprechung
Die Willkommenszeremonie

Zusätzlich erhalten wir einen „Tika“, einen roten Punkt auf die Stirn. Der Farbstoff für diesen Punkt wird normalerweise aus getrocknetem Kurkuma hergestellt. Man sagt, er fokussiere die Energie und steigere die Konzentration.

Nach dem Ritual dürfen wir die Räume besichtigen, die für das Projekt vorgesehen sind. Ein großer Raum, der derzeit für Konferenzen genutzt wird, könnte zur eigentlichen Bibliothek umfunktioniert werden. Daneben befinden sich zwei kleinere Räume, die momentan ungenutzt sind. Die Wand dazwischen könnte entfernt werden, um einen weiteren großen Raum zu schaffen, der als Computerraum dienen könnte.

Das rechte Gebäude ist der vorgeschlagene Bibliotheksraum
Das Gebäude von Innen

Direkt daneben befindet sich ein schöner Garten mit vielen verschiedenen Pflanzen. Ein Großteil der Gemeinschaft verdient seinen Lebensunterhalt in der Landwirtschaft. Um das Geschäft des Dorfes im Vertrieb und Verkauf zu unterstützen, haben sie eine Landwirtschafts-Genossenschaft gegründet. Auch die benachbarte Schule ist auf Landwirtschaft spezialisiert und unterrichtet die Kinder bereits von klein auf in diesem Bereich.

Auf unseren Wunsch hin zeigt uns der Oberlehrer die Bibliothek der Schule. Wir hatten den Eindruck, dass die Bibliothek sehr unorganisiert und unstrukturiert ist und über kein Ablagesystem verfügt, was leider in vielen Schulbibliotheken in Nepal der Fall ist.

Bhalam’s Schulbibliothek

Khoramukh

Das nepalesische NGO READ Nepal hat von dieser Gemeinschaft bereits mehrere Anfragen für eine Gemeinschafts-Bibliothek erhalten und wurde in deren Grundlagenerhebung bereits überprüft. Nach einer holprigen Fahrt und dem üblichen herzlichen Treffen und Austausch mit den Gemeindevorstehern machten wir uns mit unseren beiden nepalesischen Freunden, welche für uns übersetzen, auf den Weg um Personen aller Altersgruppen, Geschlechts und sozialer Gruppierung zum Projekt zu befragen.

Beim Erforschen der Lesensgewohnheiten der Kinder
Dorfbewohnerin im Alltag

Wir haben festgestellt, dass viele nicht genau wissen, was eine Bibliothek ist und welchen Zweck sie erfüllt. Nachdem wir dies jedoch näher erläutert hatten, zeigten die Leute grosses Interesse, äusserten jedoch den Wunsch nach einer e-Bibliothek mit Computern und wenigen physischen Büchern. Sie erwähnten auch, dass es für Mütter schwierig wäre, die Bibliothek zu besuchen, da sie meist auf ihre kleinen Kinder aufpassen müssen.

Die Befragten und Sapana halten es grundsätzlich für eine ausgezeichnete Idee, in der Bibliothek oder in einem zusätzlichen Raum einen Bereich für Kinder mit vielen Kinderbüchern und Lernspielzeug einzurichten. Die junge Mutter zeigte sich über diesen Vorschlag sehr erfreut, da dies ihr den Besuch der Bibliothek mit ihren Kindern ermöglichen würde.

Das vorgesehene Gebäude ist sehr gross, mit zwei Stöcken. Den einen Stock möchten sie als Konferenzraum brauchen.

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Erster Stock
Gebäude von aussen
Diskussion im Erdgeschoss

Bhurungkole

Beim Besuch in „Bhurungkole“ wurden wir erneut herzlich mit einer Willkommenszeremonie vor dem Haus des Bürgermeisters empfangen und erhielten zusätzlich eine Tasse süssen Tee.

Während des Gesprächs erfuhren wir, dass die Gemeinde gerade dabei ist, die Wasserversorgung vor Ort zu verbessern. Der für das Projekt vorgesehene Raum ist jedoch sehr klein, und wir kamen schnell zu dem Schluss, dass er für unsere Ideen nicht ausreichend groß ist. Die Terrasse mit ihrem wunderschönen Ausblick auf die Felder und Häuser war jedoch ein Highlight.

Wir beendeten den Tag zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken der Dörfer und deren Menschen.

Die Umgebung in Bhurungkole
Auf dem Weg zum Bibliotheks-Standort

Fazit

Wir haben Räumlichkeiten besichtigt, die potenzielle Standorte für die Bibliothek sein könnten. Nun werden wir tiefer in die verschiedenen Gemeinschaften eintauchen, um sicherzustellen, dass die Menschen tatsächlich interessiert und bereit sind, sich langfristig zu engagieren. Ohne ihr volles Engagement ist die Nachhaltigkeit der Bibliothek nicht gewährleistet. Wir werden uns die nötige Zeit nehmen, um die Gemeinschaften kennenzulernen und anschließend den geeignetsten Ort festzulegen.