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Tag: Bibliothekspersonal

Mehr als nur Bücher – zum Internationalen Frauentag

Der heutige Anlass gibt uns Gelegenheit, um über die Rolle von Bibliotheken nachzudenken – und zwar nicht nur als Orte der Bücher und des Lernens, sondern auch als sichere Räume, in denen Wissen geteilt, Weisheit weitergegeben und Gemeinschaften gestärkt werden. Die Sapana-Bibliothek entsprang unserem Traum Bildung zu fördern, zum Lesen zu ermutigen und einen verlässichen Lernort für die Menschen in Khoramukh in Nepal zu schaffen. Wir hofften aber auch, dass sie ein Ort der Befähigung und Teilhabe werden würde, insbesondere für Frauen.

Die Gleichstellung steht in Nepal noch vor vielen Herausforderungen. Frauen haben nach wie vor mit tief verankerten gesellschaftlichen Normen, geschlechtsspezifischer Gewalt und begrenztem Zugang zu Bildung zu kämpfen. Ihre Alphabetisierungsrate ist nach wie vor niedriger als die von Männern, und zahlreiche Möglichkeiten für berufliches und persönliches Wachstum scheinen immer noch unerreichbar zu sein. Kleine Schritte in Richtung des Wandels können jedoch zu grösseren Entwicklungen führen – und wir glauben, dass die Sapana-Bibliothek ein solcher Schritt ist.

Zwei weibliche Bibliothekarinnen vor einem Bücherregal, beide tragen ein T-Shirt mit dem Sapana Logo
Die zwei wunderbaren Sapana-Bibliothekarinnen Pabitra und Jyoti.

Ein Meilenstein unserer Projektarbeit war die Entscheidung, zwei weibliche Bibliothekarinnen in Teilzeit zu beschäftigen. Die Idee des Jobsharings war ungewohnt und traf zunächst auf Skepsis – sogar bei einigen unserer eigenen nepalesischen Projektmitglieder. In Nepal sind Vollzeitstellen die Regel, und manchmal müssen die Mitarbeitenden sieben Tage die Woche arbeiten. Dennoch blieben wir bei unserer Überzeugung, dass dieser Ansatz eine Bereicherung sein würde. Er ermöglicht es diesen Frauen – beide sind auch Mütter – ein Einkommen zu erzielen, einen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten und dennoch Zeit für ihre Familien zu haben. Für die lokale Gemeinschaft stellte dies die Vorstellung in Frage, dass Arbeit alles oder nichts sein muss. Heute wagen wir zu sagen, dass dies für alle Beteiligten eine Erfolgsgeschichte ist.

Die Arbeit des Projekts war nur der Anfang, denn nun liegt es in den Händen der Menschen vor Ort, den Traum zum Leben zu erwecken und die Sapana Community Library zu einem Ort zu machen, an dem auch Frauen zusammenkommen können – nicht nur zum Lesen, sondern um sich auszutauschen, zu unterstützen und zu wachsen. Ein Ort, an dem Wissen nicht nur in Büchern zu finden ist, sondern auch in den Stimmen derer, die hier zusammenkommen. Ob es nun Kinder sind, die ihre Hausaufgaben machen, Mütter, die ihre Weisheiten austauschen, oder junge Frauen, die in Geschichten Ermutigung finden.

Gruppenbild: Frauen vor der Bibliothek, sie halten einen Banner zum "Women Health Awareness Workshop"
Die Sapana-Bibliothek organisierte 2024 einige Workshops, unter anderem um zu Themen der weiblichen Gesundheit zu sensibilisieren.

Deshalb feiern wir an diesem Internationalen Frauentag die Bedeutung von Orten wie diesen. Solche die aufmuntern, die Wissen und Sicherheit bieten und die zeigen, wie viel Kraft im Teilen liegt – nicht nur von Büchern, sondern auch von Geschichten, Erfahrungen und Weisheiten. Der Weg zur Gleichstellung der Geschlechter mag noch ein weiter sein, aber jeder Schritt nach vorne zählt.

Ein Dankeschön an die Frauen von Khoramukh, an die Mütter, Töchter, Schwestern, an die Bibliothekarinnen und die Lehrerinnen. Auf dass die Bibliothek auch weiterhin ein Ort des Lernens, der Zusammenkunft und der Unterstützung bleibt, und ein Ort, den ihr wiederum schützen und bewahren wollt.

Workshops in unserer Bibliothek: Ein Erfolgsbericht

Nach der Eröffnung unserer Bibliothek in Nepal haben in den letzten Monaten verschiedene Workshops in unserer Bibliothek stattgefunden – insgesamt sieben. Diese Workshops haben nicht nur die Gemeinschaft bereichert, sondern auch der entsprechenden Zielgruppe wichtige Themen und Fähigkeiten vermittelt. Das Ziel ist, dass das Bibliothekspersonal einmal pro Monat einen Workshop durchführt, um die Bibliothek als wichtigen Ort für Bildung und Austausch zu etablieren.

Vielfalt der Workshops: Kreativität, Gemeinschaft und Bildung im Fokus

Die Vielfalt der Workshops spiegelt die Bedürfnisse und Interessen der Menschen in unserer Region wider. Deshalb möchten wir Ihnen gerne ein paar davon näherbringen:

Traditionelles Drachenbasteln

Einer der Workshops in unserer Bibliothek, der besonders viel Anklang fand, war das traditionelle Drachenbasteln während des hinduistischen Dashain-Festivals. Diese nepalesische Feier wurde genutzt, um die kreative Seite der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Gemeinsam gestalteten sie schöne Drachen und liessen diese fliegen. Leider war es an diesem Tag nicht besonders windig, was die Kinder aber nicht davon abhielt, über die Wiese zu rennen, um die Drachen fliegen zu sehen.

Geschichtenerzählen ums Feuer

Ein weiterer erfolgreicher Workshop in unserer Bibliothek war das Geschichtenerzählen ums Feuer. Hier konnten die Kinder in gemütlicher Atmosphäre zusammenkommen, warmen Tee trinken und sich von den Bibliothekar:innen spannende Geschichten aus Bilderbüchern erzählen lassen. Zwischendrin gab es spontane Tanzeinlagen der kleinen Mutigen, was richtig süss war. Man merkte, wie sehr die Tanzkultur in Nepal schon von klein auf verankert ist.

Gesellschaftliche und gesundheitliche Themen

Ein wichtiger Aspekt der Workshops in unserer Bibliothek war auch die thematische Ausrichtung auf gesellschaftliche und gesundheitliche Themen. So fand beispielsweise ein Workshop zum Thema “Gesundheitsbewusstsein für Frauen” statt, der von professionell ausgebildetem Gesundheitspersonal des Dorfes durchgeführt wurde. Wichtige Informationen über den weiblichen Körper, die Menstruation, Krankheiten wie Diabetes und Krebs sowie über Ernährung wurden vermittelt. Am Schluss gab es die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen, was die Frauen sehr schätzten, die sonst nicht die Gelegenheit haben, in einem sicheren Rahmen über solche Themen zu sprechen.

Ebenso wurde ein Workshop vom Bibliothekskomitee selbst zur “Ländlichen Ernährung” angeboten, um die Menschen über ausgewogene Ernährung und Mangelernährung ihrer Kinder in ländlichen Gebieten aufzuklären. Dieser Workshop fand mit 43 Teilnehmenden den höchsten Anklang.

Förderung von Bildung und Lesekompetenz

Darüber hinaus legen wir auch Wert auf die Förderung von Bildung und Lesekompetenz. Ein Workshop zum Thema “Lesen mit Kindern von 10 bis 15 Jahren” bot dem Bibliothekspersonal die Möglichkeit, die Kinder des Dorfes beim Lesen zu unterstützen und die Freude am Lesen zu fördern.

Aufgrund grosser Nachfrage wurde auch ein Rechtschreib-Wettbewerb veranstaltet, um die Rechtschreibfähigkeiten der Kinder zu testen und zu verbessern. Die Gewinner bekamen ein schönes Schuletui, Stifte und Hefte. Danach wurden wir von den Jugendlichen der Umgebung angefragt, einen solchen Wettbewerb auch für sie zu veranstalten, was wir natürlich gerne auch umsetzen werden.

Positive Rückmeldungen und Zukunftsperspektiven

Die positiven Feedbacks zu den Workshops in unserer Bibliothek waren sehr erfreulich. Die Teilnehmenden lobten nicht nur die Vielfalt der Themen, sondern auch die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich mit anderen auszutauschen. Die Workshops haben gezeigt, wie vielfältig und relevant die Angebote einer Bibliothek sein können und wie wichtig es ist, Menschen zusammenzubringen, um voneinander zu lernen und sich weiterzubilden.

Da in Nepal die Lesekultur und Bibliotheken bisher nicht wirklich bekannt sind, freut es uns fast am meisten, dass durch die Workshops auch die älteren Generationen langsam neugierig werden, was diese Bibliothek genau ist und was dort passiert. Solche Entwicklungen brauchen Zeit, Geduld und Kontinuität. Wenn man dran bleibt, wird es sich auszahlen.

Wir werden auf jeden Fall am Ball bleiben, freuen uns auf weitere spannende Workshops und halten auch Dich auf dem Laufenden.

Lerne unsere Bibliothekar:innen kennen

Heute möchten wir Dir unsere lieben und wertgeschätzten Bibliothekar:innen vorstellen. Während unserer Zeit in Nepal haben wir sie als Dorfbewohnende, die alle in Khoramukh leben und aufgewachsen sind und als Bewerbende für die Bibliothekspersonal-Stellen kennenlernen dürfen. In einem Auswahlverfahren und mehrtägigem Probearbeiten haben wir uns schliesslich nach Fähigkeiten, Einsatz und Wille für Pabrita, Jyoti und Rajesh entschieden.

Was wir hier erwähnen möchten ist, dass wir bewusst Personen aus dem Dorf einstellen wollten, auch wenn dies für uns eine längere Einarbeitungszeit und mehr Geduld aufgrund geringerer Bildung als in der Stadt, bedeutet hat. Den Leuten aus dem Dorf zuerst eine Chance zu geben ist für uns sehr wichtig.

Wir haben sie mit der Aufgabe betraut, sich um die Kinder und Besuchenden unserer Bibliothek zu kümmern, sowie die Bibliothek vor Ort zu verwalten. Dank den Fähigkeiten und der harten Arbeit dieser jungen Mitarbeitenden ist es möglich, dass der tägliche Betrieb der Bücherei gut funktioniert.

Das gesamte Bibliothekspersonal wird von Sapana bezahlt. Zwei der Mitarbeitenden teilen sich ein 100 % Arbeitspensum, da sie beide kleine Kinder haben. Somit können sie trotzdem noch einer Arbeit nachgehen und haben die Möglichkeit, ihr eigenes Geld zu verdienen.

Rollen und Aufgaben

Zu den Aufgaben des Bibliothekpersonals gehören die Pflege der Bücher und des gesamten Bestandes, die Reinigung der Räumlichkeiten, das Bestellen, Registrieren und Einordnen neuer Bücher sowie die Ausleihe an Bibliotheksgäste. Außerdem werden monatlich Workshops angeboten, die von den Bibliothekar:innen organisiert und betreut werden. Wir sind sehr stolz darauf, Ihnen heute ein wenig mehr über diese Drei zu erzählen.

Die Bibliothekar:innen der Sapana Library

Pabitra Sunar

Alter: 26
Arbeitspensum: 50%
Kinder: ein kleiner Junge
Berufliche Erfahrung: Nählehrerin zwei Jahre, Lehrerin an der Lwang-Schule

Was mir an der Arbeit in der Bibliothek gefällt:
Ich liebe die entspannende Atmosphäre in der Bibliothek und es ist ein toller Ort um meine Freunde zu treffen.

Was mache ich gerne in meiner Freizeit?
In meiner Freizeit koche ich gerne neue Rezepte, kümmere mich um meinen Sohn und schaue fern.

Welches ist mein Lieblingsbuch und warum?
Mein Lieblingsbuch ist “Ejoriya” von Subin Bhattarai, weil es eine fesselnde Geschichte und schöne Charaktere beschreibt. Sie handelt von Liebe, Hass und Konflikt der Familienmitglieder in der Geschichte. Da die Geschichte in Nepal spielt, habe ich einen besonderen Bezug dazu.

Ich denke, die Bibliothek bringt uns:
Die Sapana Bibliothek bringt uns Freude und Aufregung sowie willkommene Veränderungen in unserem Leben.

Was ist mein Traum?
Mein Traum ist es, Wissen und Bildung zu vermitteln, zu teilen und langfristig in der Bibliothek zu arbeiten.

Eine berühmte Person, die ich gerne in meinem Leben treffen würde, ist:
Wenn ich wählen müsste, wäre es grossartig Michelle Obama zu treffen. Sie ist so eine inspirierende und ermächtigende Persönlichkeit, und ich würde gerne ihre Einsichten und Weisheiten aus erster Hand hören.

Etwas Besonderes an mir ist:
Ich kann Kinder sehr gut unterrichten und habe eine angenehme Ausdrucksweise. Ich bin gut darin, das Wissen aus Büchern für Kinder leicht verständlich darzustellen.

Was ich noch sagen möchte, ist:
Ich finde, Bibliotheken sind magische Orte, an denen man durch Bücher in verschiedene Welten eintauchen kann. Sie bieten eine Fundgrube für Wissen, Inspiration und ein Gefühl der Gemeinschaft.

Jyoti Devkota

Alter: 27
Arbeitspensum: 50%
Kinder: stolze Mutter eines kleinen Mädchens und eines Jungen
Berufliche Erfahrung: Nählehrerin für zwei Jahre, Lehrerin für sechs Monate, Arbeit im eigenen Restaurant

Was mir an der Arbeit in der Bibliothek gefällt:
Die Bibliothek ist für mich ein Paradies, um in die Welt der Bücher zu entkommen.

Was mache ich gerne in meiner Freizeit?
In meiner Freizeit lerne ich gerne etwas Neues und spiele mit meinen Kindern, schaue Youtube Videos und höre gerne Audiobücher.

Welches ist mein Lieblingsbuch und warum?
Mein Lieblingsbuch ist “Yogmaya”. Das ist ein historisches Buch von Neelam Karki. Dieser Roman vermittelt ein umfassendes Verständnis für die Frauenrechtsbewegung in Nepal.

Ich denke, die Bibliothek bringt uns:
Sie bringt uns Glück und stillt den Wissensdurst.

Was ist mein Traum?
Mein Traum ist es, Kinder auf den richtigen Weg zu bringen und ihnen zu helfen, Bücher zu lesen.

Eine berühmte Person, die ich in meinem Leben gerne treffen würde, ist:
Haribansha Acharya aus Nepal. Er lehrt uns, dass traurig sein nicht bedeutet, aufzugeben. Blumen können auch dann blühen, wenn sie aus Steinen wachsen. Man sollte lernen, Glück in der Aussenwelt zu verbreiten.

Etwas Besonderes an mir ist:
Ich glaube an die Freude am ständigen Lernen und daran, unser Wissen zu teilen!

Was ich noch sagen möchte, ist:
Die Unschuld der Kinder hat einen besonderen Platz in meinem Herzen.

Rajesh Gurung

Alter: 24
Arbeitspensum: 100%
Kinder: keine
Berufliche Erfahrung: Lehrer für sechs Monate, Touristen-Tour-Manager für drei Jahre und Fotograf für fünf Jahre

Was mir an der Arbeit in der Bibliothek gefällt:
Die Sapana Bibliothek ist ein sehr friedlicher Ort, in dem ich neue Dinge entdecken und über alle möglichen Themen recherchieren kann.

Was mache ich gerne in meiner Freizeit?
In meiner Freizeit recherchiere ich gerne über meine Interessen, wie Natur, Wildlife und Fotografie.

Welches ist mein Lieblingsbuch und warum?
Es ist “Usle Diyeko umer” (NEPALI) von Buddhi Sagar, weil es viele Geschichten enthält, in denen der Autor viel gelernt hat und uns viel über das tägliche Leben und die Fehler, die wir in unserem Leben gemacht haben, lehrt.

Ich denke, die Bibliothek bringt uns:
Die Bibliothek fördert die Lesegewohnheit und bringt neuen Wind und drei Arbeitsstellen in unser Dorf.

Was ist mein Traum?
Mein Traum ist es, eine erfolgreiche Person zu werden.

Eine berühmte Person, die ich gerne in meinem Leben treffen würde, ist:
Das ist Nims Dai aus Nepal. Er ist ein berühmter nepalesischer Bergsteiger, bekannt aus dem Film «14 Peaks – Nothing is Impossible». Er lehrt uns, im Leben niemals aufzugeben.

Etwas Besondere an mir ist:
Ich kann über lange Zeit am selben Ort wohnen, ohne das Gefühl zu bekommen, dass es mir langweilig wird.

Was ich noch sagen möchte, ist:
Zögere nicht neue Dinge im Leben zu lernen, und gib NIEMALS auf!

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