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Die heutige Pracht der Bibliothek: Vielfalt und Dynamik im Blick

Wir müssen wirklich sagen, die Bibliothek ist noch viel schöner geworden, als wir es uns vorgestellt hatten. Ehrlich gesagt war es keine einfache Aufgabe für uns strukturierten und organisierten Schweizer:innen, in Nepal voranzukommen. Manchmal hörten wir den Rat „Relax, relax, it will work out. Here things work differently.“ Doch sie hatten recht, und die Mühe hat sich definitiv gelohnt.

Die Bibliothek heute

Im Inneren der Bibliothek befinden sich sage und schreibe über 1’400 Bücher. Etwa 1’000 davon sind auf Englisch und 400 auf Nepalesisch. Besonders die nepalesischen Bücher sind beliebt, daher wird dieser Bestand ständig erweitert und Buchwünsche werden berücksichtigt. Unser Teammitglied Jasmina hat die anspruchsvolle Aufgabe übernommen, alle 1’400 Bücher zu kategorisieren, was sich manchmal als gar nicht so einfach erwies. Bis spät in die Abendstunden haben wir die Bücher dann einzeln gestempelt, mit der entsprechenden Kategorie-Klebeetikette versehen und eingeordnet.

Wir haben beobachtet, dass bestehende nepalesische Bibliotheken oft nicht besucht werden, da niemand wirklich weiss, welche Bücher vorhanden sind und wo sie zu finden sind. Das wollten wir anders machen! Die Kategorien sind sehr vielfältig und reichen von Landwirtschaft, Ratgebern, Kinder- und Jugendbüchern, Romanen, Biografien, Gesundheit, Religion, allgemeinem Wissen bis hin zu Wissenschaften wie Chemie, Mathematik, Englisch, Physik und Natur sowie Gemeinschaftsentwicklung.

Zusätzlich ist die Bibliothek mit einem Farbdrucker, WLAN, zwei Toiletten und 10 Laptops ausgestattet. Um sicherzustellen, dass die Bibliothek reibungslos läuft und regelmässig spannende Veranstaltungen stattfinden, der Buchbestand erweitert wird und alles gut gepflegt wird, haben wir drei Bibliothekar:innen eingestellt. Diese werden in einem separaten Blogpost genauer vorgestellt.

Erstaunliche Verwandlungen: Vorher-Nachher-Bilder, die inspirieren

Fröhliches Treiben im Kinderbereich

Nicht nur wir, sondern auch die Kinder des Dorfes erfreuen sich besonders am Kinderbereich. Viele von ihnen haben sogar fleissig beim Malen geholfen. Gemeinsam mit verschiedenen künstlerisch begabten Freiwilligen haben wir die Wände mit vielen süssen Figuren bemalt; von Marienkäfern über Schmetterlinge, Ameisen, Schnecken, Spinnen bis hin zu Schlangen reichen die kleinen Tierchen an den Wänden. Das Bemalen der Wände war ein mehrtägiger Prozess, der von guter Musik, wenn auch nicht immer von gutem Gesang begleitet wurde. Gleichzeitig haben wir kleine Wand-Bücherregale gesägt, geschliffen und ebenfalls bemalt.

Die Spielzeuge, von Puzzles über Uno bis hin zu Plüschtieren, wurden grösstenteils hier in der Schweiz gespendet und zusammen mit den Büchern nach Nepal transportiert.
Sobald um 16 Uhr die Schule aus ist, strömen die Kinder in die Bibliothek und sichern sich mit viel Aufregung einen Platz im Kinderbereich. Es ist ein wundervoller Anblick; einige lösen eifrig ein Puzzle, andere schreiben ihren Namen auf eine Tafel, während in einer anderen Ecke die Kinderbücher angeschaut werden und es fröhliches Geplauder gibt. Nach ein paar Tagen mussten wir jedoch die Kindergruppen aufteilen, um den Überblick zu behalten, da es ziemlich laut und chaotisch wurde.

Es freut uns riesig, dass die Bibliothek auch nach diesen drei Monaten immer noch die erste Anlaufstelle der Kinder nach der Schule ist, wo manchmal auch eifrig Hausaufgaben erledigt werden, bevor es zum Spielen oder Lesen geht.

Vorher-Nachher: Enthüllung der Kinderbereichs-Neugestaltung

Was wir nicht umsetzen konnten

Ursprünglich war auch ein Computerbereich geplant, der mit den zehn Laptops ausgestattet werden sollte. Da der dafür vorgesehene Bereich während unseres Aufenthalts von einer anderen Organisation für Computerkurse genutzt wurde, konnten wir diesen Plan noch nicht umsetzen. Die Kurse sind mittlerweile beendet, und der Bereich hinter den Bücherregalen wird derzeit als Workshopfläche genutzt. In der Zwischenzeit können die Laptops jedoch genutzt werden, bis wir den Computerraum offiziell eröffnen.

Da die Personen im Alter von 40-50 Jahren im Dorf Khoramukh und Umgebung weder lesen noch schreiben können, wollten wir einen kleinen Audiobereich für ihre Integration schaffen. Da jedoch bei Umfragen unter den entsprechenden Bewohner:innen kein grosses Interesse daran bestand, haben wir es so belassen.

Die nächsten Schritte

Um die Besucherzahlen, die Ausleihe von Büchern und die Lesegewohnheiten weiter zu fördern, arbeitet das Bibliothekskomitee gemeinsam mit den Schulen an der Gründung von Lese-Clubs. Ziel ist es, dass die Schulen die Bibliothek während der Schulzeit mindestens einmal pro Woche besuchen und zum Lesen motiviert werden.

Monatlich finden in der Bibliothek weiterhin spannende, kostenlose Workshops für die Bewohner:innen statt. Bald mehr dazu!

Zwischen Buchstaben und Begeisterung: Unser November 2023 vor und nach der Bibliothekseröffnung

Nach einer langen Reise von Zürich nach Nepal haben wir, Stefania und Jana, es endlich geschafft und sind in Pokhara angekommen. In Pokhara ging die Arbeit bereits nach der Landung los. Wir wurden von einem Taxi direkt zu einem Hostel gefahren, bei dem wir jegliche Materialien abholten. Die Materialien waren alles Einkäufe, die wir für die Bibliothek in Khoramukh benötigten. Voll beladen im kleinen Taxi fuhren wir dann eine weitere Stunde nach Khoramukh. Im Dorf angekommen, konnten wir von der Community nicht herzlicher begrüsst werden. Obwohl es schon ziemlich spät war, war die gesamte Familie von Rajendra (Community Leader) noch wach und ass mit uns zusammen Abendessen. Wir kamen gerade rechtzeitig zum hinduistischen Tihar Festival in Nepal an. Das Fest des Lichts wird mit viel Musik, Tänzen und Zeremonien gefeiert. Somit gab es auch an diesem Abend viel Tanz und Musik.

Hinduistisches Tihar Festival

Nach einer guten Portion Schlaf starteten wir unseren Tag mit der Bruder & Schwester Zeremonie „Bhai Tika“. An diesem besonderen Tag werden die Geschwister geehrt und beschenkt. Nach einem sehr traditionellen und emotionalen Morgen begaben wir uns anschliessend in die Bibliothek.

Die Eröffnung war in gut einer Woche und bis dahin gab es noch einiges zu tun. Fernanda war mitten in der Bewerbungsphase unserer Bibliothekar:innen, einige Buchlabels mussten noch beschriftet werden und das Aufsetzen der Laptops stand noch an, ebenso wie viele kleinere Aufgaben, die noch erledigt werden mussten. Die ersten Tage vergingen wie im Flug. Das Training mit den Bibliothekar:innen beanspruchte sehr viel Zeit und war ziemlich intensiv, von Bücher kategorisieren über Bücher einsortieren bis hin zu den ersten Laptop-Einführungen.

Bibliothekar:innen-Training und Vorbereitung eines Workshops

Auch als es draussen schon lange Dunkel war arbeiteten wir nach dem Abendessen weiter

Die Vorbereitungen für die Eröffnung

Nach 4 Tagen in Khoramukh kam es mir vor, als wären wir nicht wirklich viel weiter. Dennoch sind es die kleinen Schritte, die uns zum Erfolg bringen. Auch am Abend beschäftigten wir uns oft mit Themen aus der Bibliothek. Viele Fragestellungen, Diskussionen sowie Entscheidungen wurden auch oft erst nach dem Abendessen getroffen, was unsere Arbeitstage sehr intensiv gestaltete.

Auch der Tag vor der Eröffnung war sehr anstrengend. Das ganze Team war mit Aufgaben beschäftigt, sodass wir uns erst spät am Abend vor dem Lagerfeuer wieder sahen. Wir waren nervös und ein wenig aufgeregt auf den morgigen Tag, obwohl die Bühne stand, die Bibliothek blitzeblank geputzt war und das Essen bereits bestellt war.

Endlich war es so weit, der grosse Tag der Eröffnung

Der Morgen begann mit der kältesten Dusche meines Lebens und einem sehr leckeren Frühstück mit Sicht auf das wunderschöne Annapurna Gebirge. Um 11 Uhr war eine Willkommenszeremonie angesetzt, da die beiden Gaby’s (Mütter von Fernanda und Stefania) in Khoramukh ankamen. Anschliessend tanzten wir mit den Locals zur traditioneller Musik, welche sie mit Blashörnern und Trommeln machten. Gestärkt von einem köstlichen Dal Bhat (traditionelles Gericht, welches jeden Tag 2x serviert wurde), startete endlich die Eröffnung.

Die Aussicht beim Frühstück
Das leckerste Dal Bhat
Die traditionellen Musikinstrumente
Gemeinsames Tanzen

Viele Schulklassen aus der Umgebung, Privatpersonen, Regierungsangestellte, Lehrer und auch Journalisten sind gekommen, um an diesem bewegenden Event teilzuhaben. Nach einigen spannenden Reden folgte ein Wettbewerb mit Preisverleihung für die Schulklassen. Einige Schüler trugen frei vor, was ihnen die Bibliothek bedeutet und wofür eine Bibliothek steht. Es war ein sehr schöner Moment, um auch zu merken, dass sich die Kinder sehr über das Projekt freuten und den Zugang zu Wissen sowie einen Ort der Ruhe sehr schätzen.

Der Beginn der Eröffnungszeremonie
Eine Selbstbewusste Schülerin trägt ihr Gedicht auswendig vor

Die Eröffnung – Sinnbildlich wurde ein Band von Fernanda und ihrer Mutter durchgeschnitten und die ersten Besucher besichtigten die Bibliothek. Was für ein emotionaler Moment. Fragen wurden gestellt, erste Bücher in die Hände genommen und auch bereits eine oder zwei Seiten gelesen. Fernanda und ich konnten in diesem Moment nicht stolzer auf unser gesamtes Sapana Team sein. Nach kurzer Zeit startete ich (Stefania) mit einzelnen Schulklassen Führungen in der Bibliothek. Ich war wirklich erstaunt, wie eifrig, wissensbegierig und interessiert die Kinder waren. Fernanda gab noch ein Interview für einen lokalen Radiosender, es wurde gegessen, getanzt und gefeiert. Der Tag verging in einem Augenaufschlag und doch war er vollgepackt mit so vielen Emotionen und Gefühlen.

Zwischen Büchern und Spielen – Die Fortsetzung unseres Abenteuers in Nepal

Jedoch war die Arbeit nach der Eröffnung noch lange nicht getan. Wir haben mit den Bibliothekar:innen weitere Schulungen gemacht. Nach der Eröffnung war der Kinderbereich definitiv ‚the place to be‘, also waren wir damit beschäftigt, Spiele zu spielen und zu erklären.

Meine Reise in Nepal endete leider bereits nach 2 Wochen. In diesen zwei Wochen habe ich einiges über die Kultur in Nepal gelernt, viel Leckeres gegessen und auch neue Freunde gewonnen. Wir haben immer noch einen steinigen Weg vor uns, doch einen grossen Meilenstein haben wir bewältigt. Wir werden uns in der nächsten Phase unseres Projekts mit einer nachhaltigen Finanzierungsmöglichkeit beschäftigen.

Die Bibliothek wird nun vor Ort von 3 Bibliothekar:innen geführt und geleitet. Wir sind täglich im engen Austausch mit ihnen, um Schwierigkeiten und Fragen zu bewältigen. Auch Sushil (unser nepalesischer Manager) ist täglich mit im Austausch und unterstützt mit wertvollen kulturellen sowie fachlichen Inputs.

Sapana Library ist ein Herzensprojekt und genau so würde ich meinen Aufenthalt in Nepal beschreiben: herzlich, emotional und voller Liebe. Nepal hat auch mein Herz gepackt. Gemeinsam mit Ihnen und unserer Community vor Ort haben wir etwas Unglaubliches erschaffen und sorgen für bessere Bildung in einer kleinen Bergregion in Nepal.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Spender:innen, welche uns auf unserem bisherigen Weg begleitet haben und an uns glaubten. Unsere Reise ist noch nicht zu Ende und es würde uns freuen, wenn Sie auch die nächste Etappe mit uns antreten. Wir freuen uns auf alles, was kommt und werden bestimmt bald wieder nach Nepal reisen.

Bunter Oktober 2023: Jacqueline’s Perspektive auf unseren Fortschritt

Wie für mich alles begann

Vor etwas mehr als zwei Jahren waren unsere Gründerin Fernanda und ich am Vitaparcour in Embrach, als sie mir von ihrem Traum erzählte, eine Bibliothek in Nepal zu eröffnen. Schon damals fand ich das eine tolle Sache und wollte ein Teil davon sein. Ich liebe es zu reisen, neue Länder und Kulturen kennen zu lernen und zu wissen, dass man dabei noch etwas Gutes für die Bevölkerung tun kann, fand ich eine gute Idee.

Kurze Zeit später hatten wir bereits das erste Treffen im Wohnzimmer von Fernanda, wo sie dem Team ihre Vorstellungen und die zu erledigenden Arbeiten zeigte. Alle beteiligten sich an der Diskussion und schon bald wurde über Wandfarben, Dekorationen und vieles mehr gesprochen. Themen, die noch in weiter Ferne lagen, denn es gab so viel zu tun, bevor man sich für Farben oder Dekorationen entscheiden konnte. Diese Euphorie und Einstellung hat mich fasziniert und nicht mehr losgelassen.

Jeder von uns war sich bewusst, dass viel Arbeit auf uns zukommen würde, aber alle waren bereit, diese Arbeit zu leisten, um das Projekt zu verwirklichen.

Ein Blick hinter die Kulissen unserer Bibliotheksarbeit in Khoramukh

Als ich im Flugzeug auf dem Weg nach Kathmandu bzw. Pokhara in Nepal sass, hatte ich noch keine Ahnung, was auf mich zukommen würde. Es war mein erster Besuch in Nepal und meine Kenntnisse über die Kultur waren oberflächlich. Zwei Wochen lagen vor mir, um meinen Beitrag vor Ort zu leisten und mit eigenen Augen zu sehen, was unsere Arbeit in den letzten zwei Jahren bewirkt hatte. Ich war sehr gespannt und neugierig auf das, was mich erwarten würde.

Unsere Unterkunft befand sich in Pokhara. Die Bibliothek liegt in Khoramukh, einem Dorf etwa 45 Minuten entfernt mit dem Motorroller. Die Rollerfahrt allein war ein Erlebnis und Abenteuer zugleich. Die Strassen, wenn man sie überhaupt so nennen kann, präsentierten sich als eigenes Erlebnis. In Nepal wechselten sie zwischen betonierten Abschnitten und äusserst anspruchsvollen Passagen. Zahlreiche Steine, Schlaglöcher, staubige und schlammige Abschnitte erforderten geschicktes Fahren und ständiges Ausweichen. Das Überqueren von Flüssen mit dem Scooter war noch das Einfachste. Die Tatsache, dass in Nepal Linksverkehr herrscht, erforderte zusätzliche Konzentration.

Die jungen Nepalesinnen und Nepalesen sprechen relativ gut Englisch, so dass die Verständigung problemlos war. Die ältere Generation hingegen sprach wenig bis gar kein Englisch, so dass wir uns mit Gestik und Mimik behelfen mussten. Zu Beginn verhielten sie sich eher zurückhaltend und beobachteten das Geschehen aus der Ferne. Doch mit der Zeit wurde deutlich, dass auch die älteren Einheimischen offener und neugieriger wurden. Sie kamen regelmässig in die Bibliothek, um zu sehen, was wir dort machen.

Es hat mich fasziniert, wie die Menschen im Dorf ihren Alltag meistern. Im Gegensatz zu unserem Lebensstil ist dort alles einfacher. Ein Beispiel dafür ist, wie sie die Wände in der Bibliothek streichen. Sowohl in der Schweiz als auch in Nepal werden Farbrollen verwendet. Der Unterschied liegt im Material des Rollers – bei uns aus Plastik, in Nepal aus Bambus, der direkt neben der Bibliothek geschnitten wird. Diese kleinen Unterschiede zeigen, wie unterschiedlich und doch ähnlich wir alle sind.

Von der Grundierung zur Farbenpracht: Die Verwandlung unseres Raums während des Aufenthalts

Während des zweiwöchigen Aufenthalts mussten wir zunächst alle Wände zweimal grundieren und anschliessend mindestens zwei Farbschichten auftragen, um sicherzustellen, dass die Farbe gut haftet. Es war eine zeitaufwändige und kräftezehrende Aufgabe, die Durchhaltevermögen erforderte. Die Wände erstrahlen nun jedoch in lebendigen Farben und der Raum nimmt langsam Form an.

Endlich war es soweit, auf diesen Teil hatte ich mich besonders gefreut: Wir konnten anfangen, die Wände dekorativ zu streichen. Der Kinderbereich ist nun kaum wieder zu erkennen. Aus einem dunklen Raum ist ein wunderschöner Ort geworden, der Glück und Freude ausstrahlt.

Gemeinschaftsaktion

Während ich und einige weitere Personen mit der Gestaltung des Inneren der Bibliothek beschäftigt waren, wurden hinter dem Gebäude Toiletten errichtet. Die Bibliothek liegt auf einem kleinen, aber steilen Hügel. Das Material, darunter viele Steine und Zement, musste mühsam von unten nach oben transportiert werden. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele Dorfbewohner:innen zusammenkamen, um uns zu helfen, die schweren Säcke und Steine den Hügel hinauf zu schleppen. Ob gross oder klein, jung oder alt, alle halfen mit. Die angewandten Techniken waren sehr interessant und beeindruckend. Einige trugen die Lasten mit der Hand, andere benutzten Körbe auf dem Rücken, die mit einem Tragegurt über dem Kopf befestigt waren. So konnte das Gewicht gleichmässig verteilt werden.

Ich habe eine faszinierende Zeit in Nepal erlebt, geprägt von der natürlichen Schönheit des Landes und dem beeindruckenden Engagement vieler Menschen für diese Bibliothek. Es erfüllte mich mit Freude zu sehen, wie zahlreiche Individuen Teil dieses Projekts sind und stolz bin ich darauf, selbst ein Teil davon zu sein. In den kommenden Wochen werden weitere Teammitglieder nach Nepal reisen, um ihre Hilfe anzubieten und sicherzustellen, dass wir das Projekt erfolgreich abschliessen können.

Es ist eine grosse Freude und Genugtuung, die Entwicklung und den Fortschritt unseres Projekts zu beobachten. Wir können es kaum erwarten, die Türen für die Gemeinschaft zu öffnen. Dieses Projekt ist nicht nur eine Bibliothek, sondern ein Ort des Wissens, der Bildung und der Gemeinschaft.

Unser Leseförderungsprogramm in den Dörfern

Unser Leseförderungsprogramm in den Dörfern

Das Leseförderungsprogramm wurde in den 6 umliegenden Dörfern Khoramukh’s von unserem Teammitglied Sushil gemeinsam mit dem Gemeinschaftsführer Rajeendra durchgeführt.

Mit persönlichen Gesprächen, motivierenden Gemeinschaftstreffen, spielerischen Präsentationen und informativen Flyern wurde über folgende Themen aufgeklärt:

  • Allgemeine Infos zu unserem Projekt
  • Wieso ist lesen so wichtig?
  • Was kann man dadurch gewinnen?
  • Was kann Bildung in Deinem Leben bewirken?
  • Was findet man in einer Bibliothek?
  • Wie geht man mit Büchern um?

Die grössten Interessen der Gemeinschaft

Gespannt hörten die Dorfbewohner:innen zu und scheuten sich nicht, Fragen zu stellen oder Ihre Ideen zu teilen. Im gleichen Zuge holten wir die Interessen der Gemeinschaft ab. Welche Themen interessieren sie? Über was möchten Sie mehr erfahren und lesen? Es war für uns bedeutend zu erfahren, dass die drei grössten geteilten Interessen das nepalesische Gesetz, religiöse hinduistische Bücher, sowie Kinderbücher sind. Die Bücher werden wir aufgrund dieser Antworten sammeln, damit das Wissen der Bibliothek den Interessen der Gemeinschaft entspricht. 

Wieso Lesen so wichtig ist

Mit unserem Leseförderungsprogramm möchten wir Lesefähigkeiten von Kindern und Erwachsenen verbessern und ihnen die Freude am Lesen vermitteln. Lesen ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Bildung, sondern auch ein Schlüssel zur persönlichen Entwicklung und Entfaltung. Es erweitert den Horizont, fördert die Kreativität und verbessert die Sprachkompetenz.

Denn wir glauben, dass jeder Mensch das Potenzial hat, seine Träume zu verwirklichen, wenn man die richtige Unterstützung erhält.

Wir freuen uns darauf, die Fortschritte der Bewohner:innen nach der Bibliotheks-Eröffnung Ende Jahr zu verfolgen und dass wir alle dazu beitragen können das Lesen zu fördern und die Bildungschancen in Nepal zu verbessern. 

Die Renovation des Bibliothek-Gebäudes

Die Renovation des Bibliotheks-Gebäudes ist bereits in vollem Gange.

Aus eigenen Ressourcen hat die Gemeinschaft einen gepflasterten Gehweg, sowie eine Treppe zum Gebäude gebaut. Ohne diesen Weg wäre der Stolperpfad sehr steinig und uneben gewesen, was den Zugang besonders für ältere Leute etwas schwieriger gemacht hätte.

Der Kinderbereich

Der Kinderbereich wurde ebenfalls von der Gemeinschaft bereits angebaut. Innen sieht er jetzt noch ziemlich roh und ungemütlich aus. Wir werden im September die Wände in einer fröhlichen Farbe streichen, einen Teppichboden einlegen und für mehr Wohlfühleffekt sorgen. Wir sind schon riesig auf den Vorher-Nachher-Unterschied gespannt.

Oberhalb des Kinderbereichs wurde noch ein Bambusanbau angefügt, dessen Verwendung noch offensteht. Die benötigten Steine für die Renovation hat die Gemeinschaft vom Fluss im Dorf von Hand zum Gebäude getragen, geschliffen und eingebaut.

Dorfbewohner bei der Renovation
Unten: Kinderbereich, Oben: Noch in der Diskussion
Ein Blick in den zukünftigen Kinderbereich

Der Computerraum

Der Computerraum befindet sich noch in Renovation. Das kleine Gebäude war ziemlich brüchig, man musste jedoch nicht alles abreissen, sondern es war noch stabil genug, um darauf aufzubauen. Hier sieht man Sushil und den Gemeinschaftsführer Rajendra bei Diskussionen auf dem zukünftigen Computerraum.

Die 8–10 Laptops haben wir übrigens auch schon von der Schweizer Hilfsorganisation Labdoo zugesprochen bekommen. Die Laptops werden von Labdoo mit dutzenden Ausbildungsprogrammen, einer Version LibreOffice sowie einer offline Version von Wikipedia des SOS Kinderdorfs ausgestattet und können direkt in englischer Sprache eingesetzt werden.

Selbstgemachte Tische

Von unserem Teammitglied Sushil haben wir ein Video erhalten, wo der Gemeinschaftsführer Rajendra stolz seine selbstgebauten Tische aus Holz präsentiert. Einfach aber praktisch! Das werden dann die Frühstückstische mit schöner Aussicht für seine zukünftigen Gäste in seinem Gästehaus sein, in welchem wir bei der Arbeit vor Ort ebenfalls übernachten werden.

Es ist so schön zu sehen, wie langsam alles Form annimmt und sich unsere Arbeit auszahlt. Dank unzähligen Spender:innen wurden unsere Fortschritte ermöglicht.

Wir danken allen, die an unseren Traum glauben!

Projektbeschrieb

Endlich ist unser detaillierte Projektbeschrieb fertig!

In diesem findest Du alle Details zu unserem Projekt: Die Ausgangslage, das Design der Räumlichkeiten, Infos zum Standort und der Gemeinschaft, die Zielgruppen und weil uns Transparenz wichtig ist; zum Schluss auch der Kostenplan. Bei Fragen kannst Du uns jederzeit gerne kontaktieren.

Viel Spass beim Lesen 🙂

Der Bibliotheks-Standort

Wir haben viele Gemeinden in Nepal besucht und uns am Ende für Khoramukh entschieden. Das Dorf Khoramukh ist ein wunderschönes Dorf, gelegen in der ländlichen Gemeinde Machhapuchchhre, wo auch der Mardi Wanderweg hindurchführt. Die nächstgelegene grosse Stadt ist Pokhara, mit 20 km und circa 45 Minuten Fahrt entfernt.

Das Gebäude

Das bereits bestehende Gemeinschaftsgebäude ist groß genug für unser Vorhaben und lässt keine Mietkosten anfallen. Die Gemeinde möchte den unteren Stock als Bibliothek und den oberen als Versammlungssaal nutzen. Dazu werden sie das kleinere, graue Gebäude für den Computerraum renovieren und ebenfalls die Infrastruktur für den Kinderbereich bereitstellen.

Im hellgelben Gebäude wird im unteren Stock die Bibliothek sein.
Dieses Gebäude ist nach der Renovation der Computerraum
An dieser Seite wird der Kinderbereich angebaut
Der zukünftige Bibliotheks-Raum

Die Gemeinschaft

Wir haben innerhalb der Gemeinde eine Grundlagenerhebung bezüglich ihres Bedarfs und Interesse an einer Bibliothek durchgeführt. Sie zeigten sich sehr interessiert und betonten auch die Notwendigkeit eines Computerraumes in ihrem Dorf.

Viele Jugendliche die wir interviewt haben, erzählten, dass sie ihre Freizeit am Handy verbringen, aber wenn es eine Bibliothek gäbe, hätten sie eine bedeutendere Möglichkeit ihre Zeit nach der Schule zu gestalten. Außerdem sind die Schulbibliotheken in der Umgebung in einem schlechten Zustand und werden deshalb nicht mehr genutzt.

Unser erster Monat in Nepal

Und schon ist unser erster Monat in Nepal vorbei.

Wir haben zahlreiche potenzielle Standorte für die Bibliothek besichtigt und dabei wertvolle Einblicke in das Leben, die Herausforderungen und die Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinschaften gewonnen.

Die potenziellen Standorte haben wir unter Anderem nach folgenden Kriterien ausgewählt:

  •      maximal 4 Autostunden von Pokhara entfernt
  •      per Strasse zugänglich
  •      zwischen 3‘000 und 7‘000 Bewohner
  •      bereits bestehendes Gemeinschafts-Gebäude, welches für die Bibliothek benutzt werden darf
  •      grosses Interesse & Engagement der Gemeinschaft
  •      das Kastensystem hält niemanden ab die Bibliothek zu benutzen

Gerne möchten wir dich mit auf den Weg nehmen und dir ein paar dieser besuchten Orte vorstellen:

Bhalam

Wir starten den Tag mit einem leckeren Frühstück und fahren anschliessend zum Hauptquartier von „Rights4children“ in Pokhara.

Dort treffen wir Anil, der für die Organisation tätig ist und uns heute zwei potenzielle Standorte für die Bibliothek zeigen möchte. Gemeinsam fahren wir in die Außenbezirke von Pokhara, durch den dichten und lauten Stadtverkehr, vorbei an beeindruckenden und unberührten Landschaften.

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir das hübsche Dorf namens „Bhalam“.

Die Landschaft in Bhalam

Unser erster Halt ist das „Landwirtschafts-Unterstützungsbüro“, wo wir mit einer traditionellen Begrüßungszeremonie empfangen werden. Anwesend sind unter anderem der Schulleiter, der Oberlehrer und der Bürgermeister.

Die Willkommenszeremonie bestand darin, dass uns ein Schal, genannt „Khada“, um die Schultern gelegt wurde. Dieser symbolisiert Reinheit und Mitgefühl. Der Khada wird beispielsweise auch bei Hochzeiten, Geburten, Begrüßungen und Verabschiedungen verwendet.

Die Gemeindevorsteher beim Warten auf die Besprechung
Die Willkommenszeremonie

Zusätzlich erhalten wir einen „Tika“, einen roten Punkt auf die Stirn. Der Farbstoff für diesen Punkt wird normalerweise aus getrocknetem Kurkuma hergestellt. Man sagt, er fokussiere die Energie und steigere die Konzentration.

Nach dem Ritual dürfen wir die Räume besichtigen, die für das Projekt vorgesehen sind. Ein großer Raum, der derzeit für Konferenzen genutzt wird, könnte zur eigentlichen Bibliothek umfunktioniert werden. Daneben befinden sich zwei kleinere Räume, die momentan ungenutzt sind. Die Wand dazwischen könnte entfernt werden, um einen weiteren großen Raum zu schaffen, der als Computerraum dienen könnte.

Das rechte Gebäude ist der vorgeschlagene Bibliotheksraum
Das Gebäude von Innen

Direkt daneben befindet sich ein schöner Garten mit vielen verschiedenen Pflanzen. Ein Großteil der Gemeinschaft verdient seinen Lebensunterhalt in der Landwirtschaft. Um das Geschäft des Dorfes im Vertrieb und Verkauf zu unterstützen, haben sie eine Landwirtschafts-Genossenschaft gegründet. Auch die benachbarte Schule ist auf Landwirtschaft spezialisiert und unterrichtet die Kinder bereits von klein auf in diesem Bereich.

Auf unseren Wunsch hin zeigt uns der Oberlehrer die Bibliothek der Schule. Wir hatten den Eindruck, dass die Bibliothek sehr unorganisiert und unstrukturiert ist und über kein Ablagesystem verfügt, was leider in vielen Schulbibliotheken in Nepal der Fall ist.

Bhalam’s Schulbibliothek

Khoramukh

Das nepalesische NGO READ Nepal hat von dieser Gemeinschaft bereits mehrere Anfragen für eine Gemeinschafts-Bibliothek erhalten und wurde in deren Grundlagenerhebung bereits überprüft. Nach einer holprigen Fahrt und dem üblichen herzlichen Treffen und Austausch mit den Gemeindevorstehern machten wir uns mit unseren beiden nepalesischen Freunden, welche für uns übersetzen, auf den Weg um Personen aller Altersgruppen, Geschlechts und sozialer Gruppierung zum Projekt zu befragen.

Beim Erforschen der Lesensgewohnheiten der Kinder
Dorfbewohnerin im Alltag

Wir haben festgestellt, dass viele nicht genau wissen, was eine Bibliothek ist und welchen Zweck sie erfüllt. Nachdem wir dies jedoch näher erläutert hatten, zeigten die Leute grosses Interesse, äusserten jedoch den Wunsch nach einer e-Bibliothek mit Computern und wenigen physischen Büchern. Sie erwähnten auch, dass es für Mütter schwierig wäre, die Bibliothek zu besuchen, da sie meist auf ihre kleinen Kinder aufpassen müssen.

Die Befragten und Sapana halten es grundsätzlich für eine ausgezeichnete Idee, in der Bibliothek oder in einem zusätzlichen Raum einen Bereich für Kinder mit vielen Kinderbüchern und Lernspielzeug einzurichten. Die junge Mutter zeigte sich über diesen Vorschlag sehr erfreut, da dies ihr den Besuch der Bibliothek mit ihren Kindern ermöglichen würde.

Das vorgesehene Gebäude ist sehr gross, mit zwei Stöcken. Den einen Stock möchten sie als Konferenzraum brauchen.

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Erster Stock
Gebäude von aussen
Diskussion im Erdgeschoss

Bhurungkole

Beim Besuch in „Bhurungkole“ wurden wir erneut herzlich mit einer Willkommenszeremonie vor dem Haus des Bürgermeisters empfangen und erhielten zusätzlich eine Tasse süssen Tee.

Während des Gesprächs erfuhren wir, dass die Gemeinde gerade dabei ist, die Wasserversorgung vor Ort zu verbessern. Der für das Projekt vorgesehene Raum ist jedoch sehr klein, und wir kamen schnell zu dem Schluss, dass er für unsere Ideen nicht ausreichend groß ist. Die Terrasse mit ihrem wunderschönen Ausblick auf die Felder und Häuser war jedoch ein Highlight.

Wir beendeten den Tag zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken der Dörfer und deren Menschen.

Die Umgebung in Bhurungkole
Auf dem Weg zum Bibliotheks-Standort

Fazit

Wir haben Räumlichkeiten besichtigt, die potenzielle Standorte für die Bibliothek sein könnten. Nun werden wir tiefer in die verschiedenen Gemeinschaften eintauchen, um sicherzustellen, dass die Menschen tatsächlich interessiert und bereit sind, sich langfristig zu engagieren. Ohne ihr volles Engagement ist die Nachhaltigkeit der Bibliothek nicht gewährleistet. Wir werden uns die nötige Zeit nehmen, um die Gemeinschaften kennenzulernen und anschließend den geeignetsten Ort festzulegen.