Auch 2024 bleibt bewegend, unsere Reise geht weiter! Nach dem großen Meilenstein im November 2023, der Eröffnung unserer Bibliothek in Nepal, war klar: Die Arbeit hört hier nicht auf. Im Gegenteil, 2024 stand ganz im Zeichen des Ausbaus, der Weiterentwicklung und der noch tieferen Verwurzelung unseres Projekts in der Gemeinschaft.
Wir haben Leseclubs ins Leben gerufen, spannende Workshops organisiert und zahlreiche Hausbesuche gemacht, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Unsere Bibliothek wird mehr und mehr zu einem lebendigen Ort des Lernens, der Begegnung und des Austauschs.
Was uns bewegt hat, was wir gelernt haben und welche Herausforderungen wir gemeistert haben – all das teilen wir mit dir in unserem Jahresbericht 2024.
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Der heutige Anlass gibt uns Gelegenheit, um über die Rolle von Bibliotheken nachzudenken – und zwar nicht nur als Orte der Bücher und des Lernens, sondern auch als sichere Räume, in denen Wissen geteilt, Weisheit weitergegeben und Gemeinschaften gestärkt werden. Die Sapana Bibliothek entsprang unserem Traum Bildung zu fördern, zum Lesen zu ermutigen und einen verlässichen Lernort für die Menschen in Khoramukh in Nepal zu schaffen. Wir hofften aber auch, dass sie ein Ort der Befähigung und Teilhabe werden würde, insbesondere für Frauen.
Die Gleichstellung steht in Nepal noch vor vielen Herausforderungen. Frauen haben nach wie vor mit tief verankerten gesellschaftlichen Normen, geschlechtsspezifischer Gewalt und begrenztem Zugang zu Bildung zu kämpfen. Ihre Alphabetisierungsrate ist nach wie vor niedriger als die von Männern, und zahlreiche Möglichkeiten für berufliches und persönliches Wachstum scheinen immer noch unerreichbar zu sein. Kleine Schritte in Richtung des Wandels können jedoch zu grösseren Entwicklungen führen – und wir glauben, dass die Sapana Bibliothek ein solcher Schritt ist.
Die zwei wunderbaren Sapana Bibliothekarinnen Pabitra und Jyoti.
Ein Meilenstein unserer Projektarbeit war die Entscheidung, zwei weibliche Bibliothekarinnen in Teilzeit zu beschäftigen. Die Idee des Jobsharings war ungewohnt und traf zunächst auf Skepsis – sogar bei einigen unserer eigenen nepalesischen Projektmitglieder. In Nepal sind Vollzeitstellen die Regel, und manchmal müssen die Mitarbeitenden sieben Tage die Woche arbeiten. Dennoch blieben wir bei unserer Überzeugung, dass dieser Ansatz eine Bereicherung sein würde. Er ermöglicht es diesen Frauen – beide sind auch Mütter – ein Einkommen zu erzielen, einen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten und dennoch Zeit für ihre Familien zu haben. Für die lokale Gemeinschaft stellte dies die Vorstellung in Frage, dass Arbeit alles oder nichts sein muss. Heute wagen wir zu sagen, dass dies für alle Beteiligten eine Erfolgsgeschichte ist.
Die Arbeit des Projekts war nur der Anfang, denn nun liegt es in den Händen der Menschen vor Ort, den Traum zum Leben zu erwecken und die Sapana Community Library zu einem Ort zu machen, an dem auch Frauen zusammenkommen können – nicht nur zum Lesen, sondern um sich auszutauschen, zu unterstützen und zu wachsen. Ein Ort, an dem Wissen nicht nur in Büchern zu finden ist, sondern auch in den Stimmen derer, die hier zusammenkommen. Ob es nun Kinder sind, die ihre Hausaufgaben machen, Mütter, die ihre Weisheiten austauschen, oder junge Frauen, die in Geschichten Ermutigung finden.
Die Sapana Bibliothek organisierte 2024 einige Workshops, unter anderem um zu Themen der weiblichen Gesundheit zu sensibilisieren.
Deshalb feiern wir an diesem Internationalen Frauentag die Bedeutung von Orten wie diesen. Solche die aufmuntern, die Wissen und Sicherheit bieten und die zeigen, wie viel Kraft im Teilen liegt – nicht nur von Büchern, sondern auch von Geschichten, Erfahrungen und Weisheiten. Der Weg zur Gleichstellung der Geschlechter mag noch ein weiter sein, aber jeder Schritt nach vorne zählt.
Ein Dankeschön an die Frauen von Khoramukh, an die Mütter, Töchter, Schwestern, an die Bibliothekarinnen und die Lehrerinnen. Auf dass die Bibliothek auch weiterhin ein Ort des Lernens, der Zusammenkunft und der Unterstützung bleibt, und ein Ort, den ihr wiederum schützen und bewahren wollt.
Nach der Eröffnung unserer Bibliothek in Nepal haben in den letzten Monaten verschiedene Workshops in unserer Bibliothek stattgefunden – insgesamt sieben. Diese Workshops haben nicht nur die Gemeinschaft bereichert, sondern auch der entsprechenden Zielgruppe wichtige Themen und Fähigkeiten vermittelt. Das Ziel ist, dass das Bibliothekspersonaleinmal pro Monat einen Workshop durchführt, um die Bibliothek als wichtigen Ort für Bildung und Austausch zu etablieren.
Vielfalt der Workshops: Kreativität, Gemeinschaft und Bildung im Fokus
Die Vielfalt der Workshops spiegelt die Bedürfnisse und Interessen der Menschen in unserer Region wider. Deshalb möchten wir Ihnen gerne ein paar davon näherbringen:
Traditionelles Drachenbasteln
Einer der Workshops in unserer Bibliothek, der besonders viel Anklang fand, war das traditionelle Drachenbasteln während des hinduistischen Dashain-Festivals. Diese nepalesische Feier wurde genutzt, um die kreative Seite der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Gemeinsam gestalteten sie schöne Drachen und liessen diese fliegen. Leider war es an diesem Tag nicht besonders windig, was die Kinder aber nicht davon abhielt, über die Wiese zu rennen, um die Drachen fliegen zu sehen.
Geschichtenerzählen ums Feuer
Ein weiterer erfolgreicher Workshop in unserer Bibliothek war das Geschichtenerzählen ums Feuer. Hier konnten die Kinder in gemütlicher Atmosphäre zusammenkommen, warmen Tee trinken und sich von den Bibliothekar:innen spannende Geschichten aus Bilderbüchern erzählen lassen. Zwischendrin gab es spontane Tanzeinlagen der kleinen Mutigen, was richtig süss war. Man merkte, wie sehr die Tanzkultur in Nepal schon von klein auf verankert ist.
Gesellschaftliche und gesundheitliche Themen
Ein wichtiger Aspekt der Workshops in unserer Bibliothek war auch die thematische Ausrichtung auf gesellschaftliche und gesundheitliche Themen. So fand beispielsweise ein Workshop zum Thema “Gesundheitsbewusstsein für Frauen” statt, der von professionell ausgebildetem Gesundheitspersonal des Dorfes durchgeführt wurde. Wichtige Informationen über den weiblichen Körper, die Menstruation, Krankheiten wie Diabetes und Krebs sowie über Ernährung wurden vermittelt. Am Schluss gab es die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen, was die Frauen sehr schätzten, die sonst nicht die Gelegenheit haben, in einem sicheren Rahmen über solche Themen zu sprechen.
Ebenso wurde ein Workshop vom Bibliothekskomitee selbst zur “Ländlichen Ernährung” angeboten, um die Menschen über ausgewogene Ernährung und Mangelernährung ihrer Kinder in ländlichen Gebieten aufzuklären. Dieser Workshop fand mit 43 Teilnehmenden den höchsten Anklang.
Förderung von Bildung und Lesekompetenz
Darüber hinaus legen wir auch Wert auf die Förderung von Bildung und Lesekompetenz. Ein Workshop zum Thema “Lesen mit Kindern von 10 bis 15 Jahren” bot dem Bibliothekspersonal die Möglichkeit, die Kinder des Dorfes beim Lesen zu unterstützen und die Freude am Lesen zu fördern.
Aufgrund grosser Nachfrage wurde auch ein Rechtschreib-Wettbewerb veranstaltet, um die Rechtschreibfähigkeiten der Kinder zu testen und zu verbessern. Die Gewinner bekamen ein schönes Schuletui, Stifte und Hefte. Danach wurden wir von den Jugendlichen der Umgebung angefragt, einen solchen Wettbewerb auch für sie zu veranstalten, was wir natürlich gerne auch umsetzen werden.
Positive Rückmeldungen und Zukunftsperspektiven
Die positiven Feedbacks zu den Workshops in unserer Bibliothek waren sehr erfreulich. Die Teilnehmenden lobten nicht nur die Vielfalt der Themen, sondern auch die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich mit anderen auszutauschen. Die Workshops haben gezeigt, wie vielfältig und relevant die Angebote einer Bibliothek sein können und wie wichtig es ist, Menschen zusammenzubringen, um voneinander zu lernen und sich weiterzubilden.
Da in Nepal die Lesekultur und Bibliotheken bisher nicht wirklich bekannt sind, freut es uns fast am meisten, dass durch die Workshops auch die älteren Generationen langsam neugierig werden, was diese Bibliothek genau ist und was dort passiert. Solche Entwicklungen brauchen Zeit, Geduld und Kontinuität. Wenn man dran bleibt, wird es sich auszahlen.
Wir werden auf jeden Fall am Ball bleiben, freuen uns auf weitere spannende Workshops und halten auch Dich auf dem Laufenden.
Wow – im Jahr 2023 haben wir endlich den grössten Meilenstein erreicht, nach über 2 Jahren harter Arbeit. Die Bibliothek in Nepal ist seit November 2023 eröffnet. Viel Anstrengung, Mühe, Liebe zum Detail und Stolz haben uns begleitet.
Spannende Einblicke hinter die Kulissen findest du hier in unserem Jahresbericht.
Wir müssen wirklich sagen, die Bibliothek ist noch viel schöner geworden, als wir es uns vorgestellt hatten. Ehrlich gesagt war es keine einfache Aufgabe für uns strukturierten und organisierten Schweizer:innen, in Nepal voranzukommen. Manchmal hörten wir den Rat “Relax, relax, it will work out. Here things work differently.” Doch sie hatten recht, und die Mühe hat sich definitiv gelohnt.
Die Bibliothek heute
Im Inneren der Bibliothek befinden sich sage und schreibe über 1’400 Bücher. Etwa 1’000 davon sind auf Englisch und 400 auf Nepalesisch. Besonders die nepalesischen Bücher sind beliebt, daher wird dieser Bestand ständig erweitert und Buchwünsche werden berücksichtigt. Unser Teammitglied Jasmina hat die anspruchsvolle Aufgabe übernommen, alle 1’400 Bücher zu kategorisieren, was sich manchmal als gar nicht so einfach erwies. Bis spät in die Abendstunden haben wir die Bücher dann einzeln gestempelt, mit der entsprechenden Kategorie-Klebeetikette versehen und eingeordnet.
Wir haben beobachtet, dass bestehende nepalesische Bibliotheken oft nicht besucht werden, da niemand wirklich weiss, welche Bücher vorhanden sind und wo sie zu finden sind. Das wollten wir anders machen! Die Kategorien sind sehr vielfältigund reichen von Landwirtschaft, Ratgebern, Kinder- und Jugendbüchern, Romanen, Biografien, Gesundheit, Religion, allgemeinem Wissen bis hin zu Wissenschaften wie Chemie, Mathematik, Englisch, Physik und Natur sowie Gemeinschaftsentwicklung.
Zusätzlich ist die Bibliothek mit einem Farbdrucker, WLAN, zwei Toiletten und 10 Laptops ausgestattet. Um sicherzustellen, dass die Bibliothek reibungslos läuft und regelmässig spannende Veranstaltungen stattfinden, der Buchbestand erweitert wird und alles gut gepflegt wird, haben wir drei Bibliothekar:innen eingestellt. Diese werden in einem separaten Blogpost genauer vorgestellt.
Erstaunliche Verwandlungen: Vorher-Nachher-Bilder, die inspirieren
Fröhliches Treiben im Kinderbereich
Nicht nur wir, sondern auch die Kinder des Dorfes erfreuen sich besonders am Kinderbereich. Viele von ihnen haben sogar fleissig beim Malen geholfen. Gemeinsam mit verschiedenen künstlerisch begabten Freiwilligen haben wir die Wände mit vielen süssen Figuren bemalt; von Marienkäfern über Schmetterlinge, Ameisen, Schnecken, Spinnen bis hin zu Schlangen reichen die kleinen Tierchen an den Wänden. Das Bemalen der Wände war ein mehrtägiger Prozess, der von guter Musik, wenn auch nicht immer von gutem Gesang begleitet wurde. Gleichzeitig haben wir kleine Wand-Bücherregale gesägt, geschliffen und ebenfalls bemalt.
Die Spielzeuge, von Puzzles über Uno bis hin zu Plüschtieren, wurden grösstenteils hier in der Schweiz gespendet und zusammen mit den Büchern nach Nepal transportiert. Sobald um 16 Uhr die Schule aus ist, strömen die Kinder in die Bibliothek und sichern sich mit viel Aufregung einen Platz im Kinderbereich. Es ist ein wundervoller Anblick; einige lösen eifrig ein Puzzle, andere schreiben ihren Namen auf eine Tafel, während in einer anderen Ecke die Kinderbücher angeschaut werden und es fröhliches Geplauder gibt. Nach ein paar Tagen mussten wir jedoch die Kindergruppen aufteilen, um den Überblick zu behalten, da es ziemlich laut und chaotisch wurde.
Es freut uns riesig, dass die Bibliothek auch nach diesen drei Monaten immer noch die erste Anlaufstelle der Kinder nach der Schule ist, wo manchmal auch eifrig Hausaufgaben erledigt werden, bevor es zum Spielen oder Lesen geht.
Vorher-Nachher: Enthüllung der Kinderbereichs-Neugestaltung
Was wir nicht umsetzen konnten
Ursprünglich war auch ein Computerbereich geplant, der mit den zehn Laptops ausgestattet werden sollte. Da der dafür vorgesehene Bereich während unseres Aufenthalts von einer anderen Organisation für Computerkurse genutzt wurde, konnten wir diesen Plan noch nicht umsetzen. Die Kurse sind mittlerweile beendet, und der Bereich hinter den Bücherregalen wird derzeit als Workshopfläche genutzt.In der Zwischenzeit können die Laptops jedoch genutzt werden, bis wir den Computerraum offiziell eröffnen.
Da die Personen im Alter von 40-50 Jahren im Dorf Khoramukh und Umgebung weder lesen noch schreiben können, wollten wir einen kleinen Audiobereich für ihre Integration schaffen. Da jedoch bei Umfragen unter den entsprechenden Bewohner:innen kein grosses Interesse daran bestand, haben wir es so belassen.
Die nächsten Schritte
Um die Besucherzahlen, die Ausleihe von Büchern und die Lesegewohnheiten weiter zu fördern, arbeitet das Bibliothekskomitee gemeinsam mit den Schulen an der Gründung von Lese-Clubs. Ziel ist es, dass die Schulen die Bibliothek während der Schulzeit mindestens einmal pro Woche besuchen und zum Lesen motiviert werden.
Monatlich finden in der Bibliothek weiterhin spannende, kostenlose Workshops für die Bewohner:innen statt. Bald mehr dazu!
Nach einer langen Reise von Zürich nach Nepal haben wir, Stefania und Jana, es endlich geschafft und sind in Pokhara angekommen. In Pokhara ging die Arbeit bereits nach der Landung los. Wir wurden von einem Taxi direkt zu einem Hostel gefahren, bei dem wir jegliche Materialien abholten. Die Materialien waren alles Einkäufe, die wir für die Bibliothek in Khoramukh benötigten. Voll beladen im kleinen Taxi fuhren wir dann eine weitere Stunde nach Khoramukh. Im Dorf angekommen, konnten wir von der Community nicht herzlicher begrüsst werden. Obwohl es schon ziemlich spät war, war die gesamte Familie von Rajendra (Community Leader) noch wach und ass mit uns zusammen Abendessen. Wir kamen gerade rechtzeitig zum hinduistischen Tihar Festival in Nepal an. Das Fest des Lichts wird mit viel Musik, Tänzen und Zeremonien gefeiert. Somit gab es auch an diesem Abend viel Tanz und Musik.
Hinduistisches Tihar Festival
Nach einer guten Portion Schlaf starteten wir unseren Tag mit der Bruder & Schwester Zeremonie “Bhai Tika”. An diesem besonderen Tag werden die Geschwister geehrt und beschenkt. Nach einem sehr traditionellen und emotionalen Morgen begaben wir uns anschliessend in die Bibliothek.
Die Eröffnung war in gut einer Woche und bis dahin gab es noch einiges zu tun. Fernanda war mitten in der Bewerbungsphase unserer Bibliothekar:innen, einige Buchlabels mussten noch beschriftet werden und das Aufsetzen der Laptops stand noch an, ebenso wie viele kleinere Aufgaben, die noch erledigt werden mussten. Die ersten Tage vergingen wie im Flug. Das Training mit den Bibliothekar:innen beanspruchte sehr viel Zeit und war ziemlich intensiv, von Bücher kategorisieren über Bücher einsortieren bis hin zu den ersten Laptop-Einführungen.
Bibliothekar:innen-Training und Vorbereitung eines Workshops
Auch als es draussen schon lange Dunkel war arbeiteten wir nach dem Abendessen weiter
Die Vorbereitungen für die Eröffnung
Nach 4 Tagen in Khoramukh kam es mir vor, als wären wir nicht wirklich viel weiter. Dennoch sind es die kleinen Schritte, die uns zum Erfolg bringen. Auch am Abend beschäftigten wir uns oft mit Themen aus der Bibliothek. Viele Fragestellungen, Diskussionen sowie Entscheidungen wurden auch oft erst nach dem Abendessen getroffen, was unsere Arbeitstage sehr intensiv gestaltete.
Auch der Tag vor der Eröffnung war sehr anstrengend. Das ganze Team war mit Aufgaben beschäftigt, sodass wir uns erst spät am Abend vor dem Lagerfeuer wieder sahen. Wir waren nervös und ein wenig aufgeregt auf den morgigen Tag, obwohl die Bühne stand, die Bibliothek blitzeblank geputzt war und das Essen bereits bestellt war.
Endlich war es so weit, der grosse Tag der Eröffnung
Der Morgen begann mit der kältesten Dusche meines Lebens und einem sehr leckeren Frühstück mit Sicht auf das wunderschöne Annapurna Gebirge. Um 11 Uhr war eine Willkommenszeremonie angesetzt, da die beiden Gaby’s (Mütter von Fernanda und Stefania) in Khoramukh ankamen. Anschliessend tanzten wir mit den Locals zur traditioneller Musik, welche sie mit Blashörnern und Trommeln machten. Gestärkt von einem köstlichen Dal Bhat (traditionelles Gericht, welches jeden Tag 2x serviert wurde), startete endlich die Eröffnung.
Die Aussicht beim Frühstück
Das leckerste Dal Bhat
Die traditionellen Musikinstrumente
Gemeinsames Tanzen
Viele Schulklassen aus der Umgebung, Privatpersonen, Regierungsangestellte, Lehrer und auch Journalisten sind gekommen, um an diesem bewegenden Event teilzuhaben. Nach einigen spannenden Reden folgte ein Wettbewerb mit Preisverleihung für die Schulklassen. Einige Schüler trugen frei vor, was ihnen die Bibliothek bedeutet und wofür eine Bibliothek steht. Es war ein sehr schöner Moment, um auch zu merken, dass sich die Kinder sehr über das Projekt freuten und den Zugang zu Wissen sowie einen Ort der Ruhe sehr schätzen.
Der Beginn der Eröffnungszeremonie
Eine Selbstbewusste Schülerin trägt ihr Gedicht auswendig vor
Die Eröffnung – Sinnbildlich wurde ein Band von Fernanda und ihrer Mutter durchgeschnitten und die ersten Besucher besichtigten die Bibliothek. Was für ein emotionaler Moment. Fragen wurden gestellt, erste Bücher in die Hände genommen und auch bereits eine oder zwei Seiten gelesen. Fernanda und ich konnten in diesem Moment nicht stolzer auf unser gesamtes Sapana Team sein. Nach kurzer Zeit startete ich (Stefania) mit einzelnen Schulklassen Führungen in der Bibliothek. Ich war wirklich erstaunt, wie eifrig, wissensbegierig und interessiert die Kinder waren. Fernanda gab noch ein Interview für einen lokalen Radiosender, es wurde gegessen, getanzt und gefeiert. Der Tag verging in einem Augenaufschlag und doch war er vollgepackt mit so vielen Emotionen und Gefühlen.
Zwischen Büchern und Spielen – Die Fortsetzung unseres Abenteuers in Nepal
Jedoch war die Arbeit nach der Eröffnung noch lange nicht getan. Wir haben mit den Bibliothekar:innen weitere Schulungen gemacht. Nach der Eröffnung war der Kinderbereich definitiv ‘the place to be’, also waren wir damit beschäftigt, Spiele zu spielen und zu erklären.
Meine Reise in Nepal endete leider bereits nach 2 Wochen. In diesen zwei Wochen habe ich einiges über die Kultur in Nepal gelernt, viel Leckeres gegessen und auch neue Freunde gewonnen. Wir haben immer noch einen steinigen Weg vor uns, doch einen grossen Meilenstein haben wir bewältigt. Wir werden uns in der nächsten Phase unseres Projekts mit einer nachhaltigen Finanzierungsmöglichkeit beschäftigen.
Die Bibliothek wird nun vor Ort von 3 Bibliothekar:innen geführt und geleitet. Wir sind täglich im engen Austausch mit ihnen, um Schwierigkeiten und Fragen zu bewältigen. Auch Sushil (unser nepalesischer Manager) ist täglich mit im Austausch und unterstützt mit wertvollen kulturellen sowie fachlichen Inputs.
Sapana Library ist ein Herzensprojekt und genau so würde ich meinen Aufenthalt in Nepal beschreiben: herzlich, emotional und voller Liebe. Nepal hat auch mein Herz gepackt. Gemeinsam mit Ihnen und unserer Community vor Ort haben wir etwas Unglaubliches erschaffen und sorgen für bessere Bildung in einer kleinen Bergregion in Nepal.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Spender:innen, welche uns auf unserem bisherigen Weg begleitet haben und an uns glaubten. Unsere Reise ist noch nicht zu Ende und es würde uns freuen, wenn Sie auch die nächste Etappe mit uns antreten. Wir freuen uns auf alles, was kommt und werden bestimmt bald wieder nach Nepal reisen.
Vor etwas mehr als zwei Jahren waren unsere Gründerin Fernanda und ich am Vitaparcour in Embrach, als sie mir von ihrem Traum erzählte, eine Bibliothek in Nepal zu eröffnen. Schon damals fand ich das eine tolle Sache und wollte ein Teil davon sein. Ich liebe es zu reisen, neue Länder und Kulturen kennen zu lernen und zu wissen, dass man dabei noch etwas Gutes für die Bevölkerung tun kann, fand ich eine gute Idee.
Kurze Zeit später hatten wir bereits das erste Treffen im Wohnzimmer von Fernanda, wo sie dem Team ihre Vorstellungen und die zu erledigenden Arbeiten zeigte. Alle beteiligten sich an der Diskussion und schon bald wurde über Wandfarben, Dekorationen und vieles mehr gesprochen. Themen, die noch in weiter Ferne lagen, denn es gab so viel zu tun, bevor man sich für Farben oder Dekorationen entscheiden konnte. Diese Euphorie und Einstellung hat mich fasziniert und nicht mehr losgelassen.
Jeder von uns war sich bewusst, dass viel Arbeit auf uns zukommen würde, aber alle waren bereit, diese Arbeit zu leisten, um das Projekt zu verwirklichen.
Ein Blick hinter die Kulissen unserer Bibliotheksarbeit in Khoramukh
Als ich im Flugzeug auf dem Weg nach Kathmandu bzw. Pokhara in Nepal sass, hatte ich noch keine Ahnung, was auf mich zukommen würde. Es war mein erster Besuch in Nepal und meine Kenntnisse über die Kultur waren oberflächlich. Zwei Wochen lagen vor mir, um meinen Beitrag vor Ort zu leisten und mit eigenen Augen zu sehen, was unsere Arbeit in den letzten zwei Jahren bewirkt hatte. Ich war sehr gespannt und neugierig auf das, was mich erwarten würde.
Unsere Unterkunft befand sich in Pokhara. Die Bibliothek liegt in Khoramukh, einem Dorf etwa 45 Minuten entfernt mit dem Motorroller. Die Rollerfahrt allein war ein Erlebnis und Abenteuer zugleich. Die Strassen, wenn man sie überhaupt so nennen kann, präsentierten sich als eigenes Erlebnis. In Nepal wechselten sie zwischen betonierten Abschnitten und äusserst anspruchsvollen Passagen. Zahlreiche Steine, Schlaglöcher, staubige und schlammige Abschnitte erforderten geschicktes Fahren und ständiges Ausweichen. Das Überqueren von Flüssen mit dem Scooter war noch das Einfachste. Die Tatsache, dass in Nepal Linksverkehr herrscht, erforderte zusätzliche Konzentration.
Die jungen Nepalesinnen und Nepalesen sprechen relativ gut Englisch, so dass die Verständigung problemlos war. Die ältere Generation hingegen sprach wenig bis gar kein Englisch, so dass wir uns mit Gestik und Mimik behelfen mussten. Zu Beginn verhielten sie sich eher zurückhaltend und beobachteten das Geschehen aus der Ferne. Doch mit der Zeit wurde deutlich, dass auch die älteren Einheimischen offener und neugieriger wurden. Sie kamen regelmässig in die Bibliothek, um zu sehen, was wir dort machen.
Es hat mich fasziniert, wie die Menschen im Dorf ihren Alltag meistern. Im Gegensatz zu unserem Lebensstil ist dort alles einfacher. Ein Beispiel dafür ist, wie sie die Wände in der Bibliothek streichen. Sowohl in der Schweiz als auch in Nepal werden Farbrollen verwendet. Der Unterschied liegt im Material des Rollers – bei uns aus Plastik, in Nepal aus Bambus, der direkt neben der Bibliothek geschnitten wird. Diese kleinen Unterschiede zeigen, wie unterschiedlich und doch ähnlich wir alle sind.
Von der Grundierung zur Farbenpracht: Die Verwandlung unseres Raums während des Aufenthalts
Während des zweiwöchigen Aufenthalts mussten wir zunächst alle Wände zweimal grundieren und anschliessend mindestens zwei Farbschichten auftragen, um sicherzustellen, dass die Farbe gut haftet. Es war eine zeitaufwändige und kräftezehrende Aufgabe, die Durchhaltevermögen erforderte. Die Wände erstrahlen nun jedoch in lebendigen Farben und der Raum nimmt langsam Form an.
Endlich war es soweit, auf diesen Teil hatte ich mich besonders gefreut: Wir konnten anfangen, die Wände dekorativ zu streichen. Der Kinderbereich ist nun kaum wieder zu erkennen. Aus einem dunklen Raum ist ein wunderschöner Ort geworden, der Glück und Freude ausstrahlt.
Gemeinschaftsaktion
Während ich und einige weitere Personen mit der Gestaltung des Inneren der Bibliothek beschäftigt waren, wurden hinter dem Gebäude Toiletten errichtet. Die Bibliothek liegt auf einem kleinen, aber steilen Hügel. Das Material, darunter viele Steine und Zement, musste mühsam von unten nach oben transportiert werden. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele Dorfbewohner:innen zusammenkamen, um uns zu helfen, die schweren Säcke und Steine den Hügel hinauf zu schleppen. Ob gross oder klein, jung oder alt, alle halfen mit. Die angewandten Techniken waren sehr interessant und beeindruckend. Einige trugen die Lasten mit der Hand, andere benutzten Körbe auf dem Rücken, die mit einem Tragegurt über dem Kopf befestigt waren. So konnte das Gewicht gleichmässig verteilt werden.
Ich habe eine faszinierende Zeit in Nepal erlebt, geprägt von der natürlichen Schönheit des Landes und dem beeindruckenden Engagement vieler Menschen für diese Bibliothek. Es erfüllte mich mit Freude zu sehen, wie zahlreiche Individuen Teil dieses Projekts sind und stolz bin ich darauf, selbst ein Teil davon zu sein. In den kommenden Wochen werden weitere Teammitglieder nach Nepal reisen, um ihre Hilfe anzubieten und sicherzustellen, dass wir das Projekt erfolgreich abschliessen können.
Es ist eine grosse Freude und Genugtuung, die Entwicklung und den Fortschritt unseres Projekts zu beobachten. Wir können es kaum erwarten, die Türen für die Gemeinschaft zu öffnen. Dieses Projekt ist nicht nur eine Bibliothek, sondern ein Ort des Wissens, der Bildung und der Gemeinschaft.
Entdecke die Geschichten hinter diesen aussergewöhnlichen Büchern
Um unser Ziel, in Nepal eine nachhaltige Bibliothek mit einem Kinderbereich zu eröffnen, zu erreichen, benötigen wir eine Vielzahl von Büchern. Dank der Unterstützung zahlreicher Menschen aus unserem Vereinsumfeld und grosszügiger Beiträge von verschiedenen Bibliotheken sowie vieler Spender:innen konnten wir in der Schweiz bereits über 800 englische Bücher sammeln. Darunter befinden sich einige äusserst interessante Exemplare, die wir heute gerne vorstellen möchten.
Grosszügige Schenkung und fleissige Vorbereitungen
Eine liebenswürdige Dame hat uns die National Geographic-Sammlung ihres Mannes anvertraut. Die Exemplare werden sicherlich viele begeistern, denn wer schaut nicht gerne ferne Orte an und träumt davon, sie zu erkunden?
Wir haben über die 800 Bücher für eine genaue Bestandsaufnahme in unserer Datenbank erfasst, wobei Autor, Titel und Erscheinungsjahr sorgfältig notiert wurden. Anschließend wurden alle Bücher für den Transport nach Nepal in Bananenschachteln verpackt.
Begeisterung in Buchform
Unter diesen Büchern befanden sich auch äusserst amüsante, kuriose und faszinierende Werke aus vielfältigen Kategorien, die uns unter zum Staunen und Schmunzeln brachten. Unsere Favoriten aus jeder Kategorie möchten wir hier gerne vorstellen.
Biografie: My Spin on Cricket von Richie Benaud
Dieses Buch enthält Anekdoten, Erinnerungen und Reflexionen des australischen Cricketspielers Richie Benaud und bietet Einblicke in seine Erfahrungen und Beobachtungen aus der Welt des Crickets. Es wurde im Jahr 2005 veröffentlicht.
Belletristik / Literatur: The Road to Yesterday von L.M. Montgomery
Dieses Buch präsentiert eine Sammlung von Kurzgeschichten der kanadischen Schriftstellerin L.M. Montgomery. Es nimmt uns mit auf eine Reise in die alltäglichen Freuden und Herausforderungen des ländlichen Lebens im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Erstveröffentlichung des Buches erfolgte im Jahr 1974.
Sport: How to Hula von Patricia Lei Anderson Murray
Der Titel verrät es schon: Dieses Buch widmet sich der Kunst des Hawaiianischen Hula-Tanzes. Es bietet Anleitungen zu verschiedenen Tänzen, gewährt kulturelle Einblicke und erzählt Geschichten über diesen Tanz. Wir können uns nur fragen, welche Reise dieses Buch bereits hinter sich hat. Wurde es womöglich in Hawaii erworben und nach Europa gebracht? Jetzt scheint es auf dem Weg nach Nepal zu sein. Wir werden es wohl nie erfahren, aber die Vorstellung ist aufregend.
Klassische Literatur: Little Women von Louisa M. Alcott
Dieses Buch wurde erstmals im Jahr 1868 veröffentlicht und hat sich seitdem zu einem zeitlosen Klassiker entwickelt. Es erzählt die Geschichte der vier Schwestern Meg, Jo, Beth und Amy March und deren Heranwachsen in Neuengland während des Bürgerkriegs. Das Buch behandelt Themen wie Familie, Freundschaft, Selbstfindung und den Übergang von der Jugend ins Erwachsenenleben. “Little Women” ist ein bedeutendes Werk in der amerikanischen Literatur und hat viele Generationen von Lesern inspiriert.
Science-Fiction / Fantasy: Saga (Volume 4) von Brian K. Vaughan und Illustratorin Fiona Staples
“Saga” ist eine Comicbuchserie, die von Brian K. Vaughan geschrieben und von Fiona Staples illustriert wurde. Das Werk kombiniert Elemente aus Science-Fiction und Fantasy und erzählt die Geschichte von Alana und Marko, einem intergalaktischen Paar, das inmitten eines jahrzehntelangen Krieges zwischen ihren jeweiligen Spezies zueinander gefunden hat. Die Serie erkundet Themen wie Liebe, Familie, Vorurteile und das Überwinden von Konflikten. “Saga” Volume 4 wurde 2014 veröffentlicht und mittlerweile gibt es über 66 Volumes. Saga hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten und setzt seine Erfolgsgeschichte weiter fort.
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei allen Spender:innen bedanken. Ohne ihre grosszügige Unterstützung wäre es uns nicht möglich gewesen, eine so vielfältige Sammlung von interessanten, lustigen und kuriosen Büchern zusammenzustellen. Wir freuen uns darauf diese Schätze in der bald eröffnenden Bibliothek in Khoramukh wiederzufinden.
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Das Leseförderungsprogramm wurde in den 6 umliegenden Dörfern Khoramukh’s von unserem Teammitglied Sushil gemeinsam mit dem Gemeinschaftsführer Rajeendra durchgeführt.
Mit persönlichen Gesprächen, motivierenden Gemeinschaftstreffen, spielerischen Präsentationen und informativen Flyern wurde über folgende Themen aufgeklärt:
Allgemeine Infos zu unserem Projekt
Wieso ist lesen so wichtig?
Was kann man dadurch gewinnen?
Was kann Bildung in Deinem Leben bewirken?
Was findet man in einer Bibliothek?
Wie geht man mit Büchern um?
Die grössten Interessen der Gemeinschaft
Gespannt hörten die Dorfbewohner:innen zu und scheuten sich nicht, Fragen zu stellen oder Ihre Ideen zu teilen. Im gleichen Zuge holten wir die Interessen der Gemeinschaft ab. Welche Themen interessieren sie? Über was möchten Sie mehr erfahren und lesen? Es war für uns bedeutend zu erfahren, dass die drei grössten geteilten Interessen das nepalesische Gesetz, religiöse hinduistische Bücher, sowie Kinderbücher sind. Die Bücher werden wir aufgrund dieser Antworten sammeln, damit das Wissen der Bibliothek den Interessen der Gemeinschaft entspricht.
Wieso Lesen so wichtig ist
Mit unserem Leseförderungsprogramm möchten wir Lesefähigkeiten von Kindern und Erwachsenen verbessern und ihnen die Freude am Lesen vermitteln. Lesen ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Bildung, sondern auch ein Schlüssel zur persönlichen Entwicklung und Entfaltung. Es erweitert den Horizont, fördert die Kreativität und verbessert die Sprachkompetenz.
Denn wir glauben, dass jeder Mensch das Potenzial hat, seine Träume zu verwirklichen, wenn man die richtige Unterstützung erhält.
Wir freuen uns darauf, die Fortschritte der Bewohner:innen nach der Bibliotheks-Eröffnung Ende Jahr zu verfolgen und dass wir alle dazu beitragen können das Lesen zu fördern und die Bildungschancen in Nepal zu verbessern.
Geschrieben am . Veröffentlicht in Nepal, Prozess.
Die Renovation des Bibliotheks-Gebäudes ist bereits in vollem Gange.
Aus eigenen Ressourcen hat die Gemeinschaft einen gepflasterten Gehweg, sowie eine Treppe zum Gebäude gebaut. Ohne diesen Weg wäre der Stolperpfad sehr steinig und uneben gewesen, was den Zugang besonders für ältere Leute etwas schwieriger gemacht hätte.
Der Kinderbereich
Der Kinderbereich wurde ebenfalls von der Gemeinschaft bereits angebaut. Innen sieht er jetzt noch ziemlich roh und ungemütlich aus. Wir werden im September die Wände in einer fröhlichen Farbe streichen, einen Teppichboden einlegen und für mehr Wohlfühleffekt sorgen. Wir sind schon riesig auf den Vorher-Nachher-Unterschied gespannt.
Oberhalb des Kinderbereichs wurde noch ein Bambusanbau angefügt, dessen Verwendung noch offensteht. Die benötigten Steine für die Renovation hat die Gemeinschaft vom Fluss im Dorf von Hand zum Gebäude getragen, geschliffen und eingebaut.
Dorfbewohner bei der Renovation
Unten: Kinderbereich, Oben: Noch in der Diskussion
Ein Blick in den zukünftigen Kinderbereich
Der Computerraum
Der Computerraum befindet sich noch in Renovation. Das kleine Gebäude war ziemlich brüchig, man musste jedoch nicht alles abreissen, sondern es war noch stabil genug, um darauf aufzubauen. Hier sieht man Sushil und den Gemeinschaftsführer Rajendra bei Diskussionen auf dem zukünftigen Computerraum.
Die 8–10 Laptops haben wir übrigens auch schon von der Schweizer Hilfsorganisation Labdoo zugesprochen bekommen. Die Laptops werden von Labdoo mit dutzenden Ausbildungsprogrammen, einer Version LibreOffice sowie einer offline Version von Wikipedia des SOS Kinderdorfs ausgestattet und können direkt in englischer Sprache eingesetzt werden.
Selbstgemachte Tische
Von unserem Teammitglied Sushil haben wir ein Video erhalten, wo der Gemeinschaftsführer Rajendra stolz seine selbstgebauten Tische aus Holz präsentiert. Einfach aber praktisch! Das werden dann die Frühstückstische mit schöner Aussicht für seine zukünftigen Gäste in seinem Gästehaus sein, in welchem wir bei der Arbeit vor Ort ebenfalls übernachten werden.
Es ist so schön zu sehen, wie langsam alles Form annimmt und sich unsere Arbeit auszahlt. Dank unzähligen Spender:innen wurden unsere Fortschritte ermöglicht.
Nepal ist 147 Quadratkilometer gross und steht damit im Grössenvergleich an 25ster Stelle aller asiatischen Länder. Im Vergleich dazu beträgt die Fläche der Schweiz rund 41 Quadratkilometer.
2. Insgesamt acht der zehn höchsten Berge der Welt befinden sich innerhalb der Grenzen von Nepal. Der höchste Punkt der Erde ist der Mount Everest.
3. Besucht man Nepal, kann man von 700 Meter auf sagenhaft 8.848 Meter aufsteigen, auf den Mount Everest. Durch diese grossen Höhenunterschiede bietet Nepal eine vielfältige Natur, welche sich von den Terai-Ebenen im Süden bis hin zum bekannten Himalaya Gebirge im Norden zieht.
Der höchste Berg der Welt: Mount Everest
4. Aufgrund eines verunglückten Bergsteigers auf dem Langtang-Lirung-Massiv auf 6000 Metern über Meer reiste eine Mannschaft der Air Zermatt nach Nepal. Durch diese Expedition wurde klar, dass die alpine Rettungstechnik mittels Helikopter auch im Himalaya Gebirge auf bis fast 7000 Meter hoch funktioniert. Daraufhin hat die Air Zermatt nepalesische Piloten und Bergretter ausgebildet.
5. Umgeben vom Himalaya Gebirge befindet sich Nepals Hauptstadt, Kathmandu, mit mehr als einer Million Einwohnern. In Kathmandu treffen verschiedene Kulturen, Religionen und Sprachen aufeinander. Bei einem Besuch in der Hauptstadt sollte man genug Zeit einplanen, um die alten Tempel, Denkmäler und lebhaften Märkte zu erkunden.
Links: Swayambhunath Stupa in Kathmandu / Rechts: Aussicht auf Kathmandu
6. Nepal war lange Zeit das einzige Hindu-Königreich der Welt. Nach dem Umsturz der Monarchie im Jahr 2006 bekannte sich das Parlament 2008 zum Säkularismus. Dies bedeute die Trennung von Staat und Religion. Die Bevölkerung von Nepal ist weiterhin tief mit ihren kulturellen und religiösen Traditionen verbunden und die Religion spielt bei ihnen noch immer eine wichtige Rolle in ihrem Alltag.
Zelebration von Shivaratri oder Mahashivaratri, die Nacht des Shiva – im Hinduismus ein wichtiger Feiertag.
7. Die Mehrheit der Bevölkerung spricht Nepali, welches auch die Landessprache ist. Daneben gibt es über 100 (!) andere lokale Sprachen und Dialekte. Englisch wird vorwiegend in den Touristenregionen, in der Wirtschaft und im Bildungswesen gesprochen.
Ein Blick in den Alltag
8. Nepal ist das einzige Land auf der Welt, dessen Landesflagge nicht viereckig ist. Laut Historikern ist die Fahne vom grossen Anteil an Gebirge im Land geprägt. Auf der Flagge befindet sich ein liegender Halbmond kombiniert mit einem Stern und ein zwölfstrahliger Stern, welcher die Sonne symbolisieren soll. Für die Einwohner von Nepal bedeutet dies die Hoffnung auf die lange Existenz ihres Landes, da Sonne und Mond laut Ansicht vieler Menschen immer am Himmel sein werden.
9. Die Nepalesen unterscheiden zwischen rein und unrein. Als unrein werden beispielsweise Lebensmittel und Materialien, die jemand anderes mit dem Mund berührt hat, bezeichnet. Des Weiteren gelten Füsse und die linke Hand als unrein. Interessanterweise wird Kuhmist hingegen als rein bezeichnet, da die Kuh ein heiliges und das Nationaltier von Nepal gesehen wird.
Ein Sadhu (hinduistischer Mönch) grüsst mit seiner rechten Hand
10. Nepal beherbergt viele verschiedene Kulturen und Naturwunder. In Nepal befinden sich insgesamt zehn von der UNESCO anerkannte Weltkulturerbestätte. Dabei handelt es sich um kulturelle, historische oder natürliche Schutzgebiete.
Wir hoffen, dass wir dich von diesen interessanten Fakten über Nepal begeistern konnten!
Wir lernten Krish in unserem Gästehaus in Pokhara kennen. Es ging nicht lange und da fragte uns der gesprächige Inder was uns denn hier nach Nepal verschlagen hat. Nachdem wir ihm unsere Absichten einer nachhaltigen Gemeinschafts-Bibliothekseröffnung geschildert haben war er sofort Feuer und Flamme. In ein paar Tagen würde er zurück nach Indien fliegen und uns dann bei seinem nächsten Besuch in Pokhara in zwei Wochen einige Bücher mitbringen.
Vom Staunen erfasst, als der weltoffene Krish mit mehr als 150 Englischbüchern zurückkehrte und uns diese berührende Geschichte erzählte: „Meine Frau Bharati Patel ist vor 3 Jahren verstorben und ich habe schon lange nach einer passenden Möglichkeit gesucht in ihrem Namen etwas Gutes zu tun. Ich freue mich so, dass ich diese Chance gerade habe. Normalerweise wäre ich von Indien wieder hierhin nach Pokhara geflogen, aber das ging mit diesen drei schweren Bücherkisten nicht, deshalb habe ich die über zwölf-stündige holperige Busfahrt in Kauf genommen. Liebe, hilfsbereite Leute haben mir auch geholfen die Kisten zu tragen und jetzt sind sie da für die Sapana-Bibliothek!“
All diese Bücher und noch mehr hat er uns gespendet:
Die Auswahl der Bücher hat er wirklich gut getroffen: Eine Mischung aus farbigen Kinder- und Bilderbüchern, spannenden Wissensbüchern, legendären Romanen, sowie inspirierenden Büchern für diejenigen die Grosses erreichen wollen.
Es hat uns wirklich sehr gerührt welchen Aufwand er betrieben hat und es ist so schön zu wissen, dass man manchmal im Leben einfach auf die richtigen Menschen trifft und sich gegenseitig etwas geben kann.
Geschrieben am . Veröffentlicht in Nepal, Prozess.
Schon ist unser erster Monat in Nepal vorbei.
Wir haben zahlreiche potenzielle Standorte für die Bibliothek besichtigt und dabei wertvolle Einblicke in das Leben, die Herausforderungen und die Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinschaften gewonnen.
Die potenziellen Standorte haben wir unter Anderem nach folgenden Kriterien ausgewählt:
maximal 4 Autostunden von Pokhara entfernt
per Strasse zugänglich
zwischen 3‘000 und 7‘000 Bewohner
bereits bestehendes Gemeinschafts-Gebäude, welches für die Bibliothek benutzt werden darf
grosses Interesse & Engagement der Gemeinschaft
das Kastensystem hält niemanden ab die Bibliothek zu benutzen
Gerne möchten wir dich mit auf den Weg nehmen und dir ein paar dieser besuchten Orte vorstellen:
Bhalam
Wir starten den Tag mit einem leckeren Frühstück und fahren anschliessend zum Hauptquartier von “Rights4children” in Pokhara.
Dort treffen wir Anil, der für die Organisation tätig ist und uns heute zwei potenzielle Standorte für die Bibliothek zeigen möchte. Gemeinsam fahren wir in die Außenbezirke von Pokhara, durch den dichten und lauten Stadtverkehr, vorbei an beeindruckenden und unberührten Landschaften.
Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir das hübsche Dorf namens “Bhalam”.
Die Landschaft in Bhalam
Unser erster Halt ist das “Landwirtschafts-Unterstützungsbüro”, wo wir mit einer traditionellen Begrüßungszeremonie empfangen werden. Anwesend sind unter anderem der Schulleiter, der Oberlehrer und der Bürgermeister.
Die Willkommenszeremonie bestand darin, dass uns ein Schal, genannt “Khada”, um die Schultern gelegt wurde. Dieser symbolisiert Reinheit und Mitgefühl. Der Khada wird beispielsweise auch bei Hochzeiten, Geburten, Begrüßungen und Verabschiedungen verwendet.
Die Gemeindevorsteher beim Warten auf die BesprechungDie Willkommenszeremonie
Zusätzlich erhalten wir einen “Tika”, einen roten Punkt auf die Stirn. Der Farbstoff für diesen Punkt wird normalerweise aus getrocknetem Kurkuma hergestellt. Man sagt, er fokussiere die Energie und steigere die Konzentration.
Nach dem Ritual dürfen wir die Räume besichtigen, die für das Projekt vorgesehen sind. Ein großer Raum, der derzeit für Konferenzen genutzt wird, könnte zur eigentlichen Bibliothek umfunktioniert werden. Daneben befinden sich zwei kleinere Räume, die momentan ungenutzt sind. Die Wand dazwischen könnte entfernt werden, um einen weiteren großen Raum zu schaffen, der als Computerraum dienen könnte.
Das rechte Gebäude ist der vorgeschlagene BibliotheksraumDas Gebäude von Innen
Direkt daneben befindet sich ein schöner Garten mit vielen verschiedenen Pflanzen. Ein Großteil der Gemeinschaft verdient seinen Lebensunterhalt in der Landwirtschaft. Um das Geschäft des Dorfes im Vertrieb und Verkauf zu unterstützen, haben sie eine Landwirtschafts-Genossenschaft gegründet. Auch die benachbarte Schule ist auf Landwirtschaft spezialisiert und unterrichtet die Kinder bereits von klein auf in diesem Bereich.
Auf unseren Wunsch hin zeigt uns der Oberlehrer die Bibliothek der Schule. Wir hatten den Eindruck, dass die Bibliothek sehr unorganisiert und unstrukturiert ist und über kein Ablagesystem verfügt, was leider in vielen Schulbibliotheken in Nepal der Fall ist.
Bhalam’s Schulbibliothek
Khoramukh
Das nepalesische NGO READ Nepal hat von dieser Gemeinschaft bereits mehrere Anfragen für eine Gemeinschafts-Bibliothek erhalten und wurde in deren Grundlagenerhebung bereits überprüft. Nach einer holprigen Fahrt und dem üblichen herzlichen Treffen und Austausch mit den Gemeindevorstehern machten wir uns mit unseren beiden nepalesischen Freunden, welche für uns übersetzen, auf den Weg um Personen aller Altersgruppen, Geschlechts und sozialer Gruppierung zum Projekt zu befragen.
Beim Erforschen der Lesensgewohnheiten der KinderDorfbewohnerin im Alltag
Wir haben festgestellt, dass viele nicht genau wissen, was eine Bibliothek ist und welchen Zweck sie erfüllt. Nachdem wir dies jedoch näher erläutert hatten, zeigten die Leute grosses Interesse, äusserten jedoch den Wunsch nach einer e-Bibliothek mit Computern und wenigen physischen Büchern. Sie erwähnten auch, dass es für Mütter schwierig wäre, die Bibliothek zu besuchen, da sie meist auf ihre kleinen Kinder aufpassen müssen.
Die Befragten und Sapana halten es grundsätzlich für eine ausgezeichnete Idee, in der Bibliothek oder in einem zusätzlichen Raum einen Bereich für Kinder mit vielen Kinderbüchern und Lernspielzeug einzurichten. Die junge Mutter zeigte sich über diesen Vorschlag sehr erfreut, da dies ihr den Besuch der Bibliothek mit ihren Kindern ermöglichen würde.
Das vorgesehene Gebäude ist sehr gross, mit zwei Stöcken. Den einen Stock möchten sie als Konferenzraum brauchen.
Erster StockGebäude von aussenDiskussion im Erdgeschoss
Bhurungkole
Beim Besuch in „Bhurungkole“ wurden wir erneut herzlich mit einer Willkommenszeremonie vor dem Haus des Bürgermeisters empfangen und erhielten zusätzlich eine Tasse süssen Tee.
Während des Gesprächs erfuhren wir, dass die Gemeinde gerade dabei ist, die Wasserversorgung vor Ort zu verbessern. Der für das Projekt vorgesehene Raum ist jedoch sehr klein, und wir kamen schnell zu dem Schluss, dass er für unsere Ideen nicht ausreichend groß ist. Die Terrasse mit ihrem wunderschönen Ausblick auf die Felder und Häuser war jedoch ein Highlight.
Wir beendeten den Tag zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken der Dörfer und deren Menschen.
Die Umgebung in BhurungkoleAuf dem Weg zum Bibliotheks-Standort
Fazit
Wir haben Räumlichkeiten besichtigt, die potenzielle Standorte für die Bibliothek sein könnten. Nun werden wir tiefer in die verschiedenen Gemeinschaften eintauchen, um sicherzustellen, dass die Menschen tatsächlich interessiert und bereit sind, sich langfristig zu engagieren. Ohne ihr volles Engagement ist die Nachhaltigkeit der Bibliothek nicht gewährleistet. Wir werden uns die nötige Zeit nehmen, um die Gemeinschaften kennenzulernen und anschließend den geeignetsten Ort festzulegen.